Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Eintauchen in eine Steinwelt (Teil I)

Viele Orte in den Sudeten ziehen täglich Tausende Besucher an, kaum einer ist jedoch mit der Weckelsdorfer Felsenstadt zu vergleichen. Das Felsenlabyrinth ist so populär, dass an Feiertagen die Grenzübergänge an der tschechischen Grenze total verstopft werden.

Eine der tiefen Felsenschluchten der Weckelsdorfer “Felsenstadt”. Foto: Łukasz Malkusz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus diesem Grund empfehlen wir erstens einen Besuch werktags und zweitens gleich früh um acht Uhr, genau dann, wenn die Kassen der Felsenstadt aufmachen. Auf diese Weise können wir sogar bei gutem Wetter, auch im Sommer, die Wanderroute nur für uns haben.

 

Hinauf zur Felsenburg
Unseren Spaziergang beginnen wir auf dem Parkplatz in Weckelsdorf (Teplice), beim Eingang ins Felsenlabyrinth. Dieser Ort ist etwa 30 Kilometer von Waldenburg (Wałbrzych) und Landeshut (Kamienna Góra) entfernt. Die Anfahrt ist kaum zu verfehlen, entsprechend früh werden wir von Straßenschildern in Richtung des Parkplatzes geleitet. Nach Weckelsdorf kann man auch mit dem Zug kommen, vom Bahnhof ist es aber ein 30minütiger Spaziergang bis zur Kasse. Das Städtchen selber ist auf jeden Fall auch einen Besuch wert, wir empfehlen jedoch, diesen erst nach der Wanderung zu planen.
Nach Betreten des Naturschutzgebiets folgen wir den blauen Zeichen. Die Wanderroute führt uns zunächst durch den Wald, nach einer Viertelstunde betreten wir jedoch eine ganz andere Welt. Wir befinden uns in einem schmalen Tal, links und rechts erstrecken sich steile Felsenwände. Nach etwa einer halben Stunde sehen wir rechst eine scheinbar nicht endende Stahltreppe. Wer Kraft genug hat, kann die etwa 300 Stufen hinaufgehen. Auf diese Weise kommt man zu den Überresten der Burg Steigbügel, die im 13. Jahrhundert zwischen den Felsen gebaut wurde. Noch heute kann man mit einer steilen Treppe den Burgturm besteigen. Das Hinaufklettern ist nichts für schwache Nerven, wer es jedoch wagt, wird mit dem Panorama des ersten Teils der Felsenstadt belohnt. Die Burg wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert durch Hussiten zerstört.

 

Auf den Spuren von Goethe
Nach dem Besuch auf Steigbügel folgen wir weiter der blauen Wanderroute. In etwa 10 Minuten sind wir am Felsentor. In die Wand ist hier das Datum 1755 gemeißelt, was wohl ein Andenken an einen der ersten Besucher ist. Hier befindet sich auch eine Tafel, die an den Besuch von Johann Wolfgang von Goethe am 30. August 1790 erinnert.
Im 18. Jahrhundert wurde die Felsenstadt dabei noch selten besucht. Die schmalen Gänge waren durch Wald bewachsen und es war nicht möglich, an viele interessante Plätze zu kommen. Alles änderte sich nach einem Waldbrand im Jahr 1824. Die Weckelsdorfer Felsenstadt wurde durch die Flammen enthüllt. Der Ort wurde in ganz Deutschland und Österreich bekannt und die Besucher kamen in Strömen. In den Jahren 1846-1864 wurde dann die Wanderroute, die wir heute benutzen, geplant und ausgestattet.
Das Herzstück der Felsenstadt entdecken wir, indem wir eine 2 Kilometer lange Schleife machen. Der Spaziergang selber könnte in 30 Minuten vorbei sein, man sollte sich aber dafür mindestens 2 Stunden reservieren. Man sieht nämlich bei jedem Schritt etwas Interessantes und hält immer wieder an. Die Felsen spielen unseren Augen die ganze Zeit Streiche und nehmen scheinbar phantasievolle Formen an. Wir sehen unter anderem den Wachturm, den Polarbären, die Felsenkapelle, das Gotteshaus, den Kirchenplatz, den Jäger, den Hering und das Wildschwein. Die Zeit vergeht wie im Flug.

 

 

Fortsetzung folgt.

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