Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Eisenbahnbrücke”

Die Deutsche Bahn (DB) hat nach eigenen Angaben ein Logistiknetz für den Transport von Waren in die Ukraine eingerichtet. „Wir werden die leidenden Menschen in der Ukraine nicht allein lassen“, sagte Sigrid Nikutta, Vorstandsmitglied der Deutschen Bahn und zuständig für den Güterverkehr. In Zusammenarbeit mit der polnischen Tochtergesellschaft von DB Cargo und den ukrainischen Eisenbahnen werden die Spenden mit Güterzügen in die Ukraine transportiert.

Tausende Tonnen an Lebensmitteln, Trinkwasser und Hygieneartikeln werden direkt in die Ukraine transportiert, erklärt das deutsche Unternehmen. Zu diesem Zweck werden die Spenden von Großhändlern und Lebensmittelunternehmen in Deutschland per Lkw abgeholt, in Container verpackt und auf Güterzüge verladen. Diese „Eisenbahnbrücke“ hat noch ungenutzte Kapazitäten, berichtet die Deutsche Bahn.

DB startet Hotline

Unternehmen und Großspender können die Deutsche Bahn über eine spezielle Hotline unter +49 30 720220640 kontaktieren. In Zukunft wird dieses Logistiknetz auch Spenden von Privatpersonen annehmen können. In den kommenden Tagen werden in verschiedenen Niederlassungen des Logistikunternehmens DB Schenker Sammelstellen eingerichtet. Diese werden von der Bundesanstalt für Technische Hilfe (THW) unterstützt. Jeder, der möchte, kann Gegenstände spenden, die in der Ukraine besonders benötigt werden.

Überlastete Straßen

Die Deutsche Bahn baut ein Logistiknetz für den Warentransport in die Ukraine auf.
Foto: www.netzwelt.de

Der Schienentransport von Hilfsgütern ist derzeit die einzige Möglichkeit, dringend benötigte Güter in die Ukraine zu bringen. Grund: Die Straßeninfrastruktur und die Grenzübergänge zwischen Polen und der Ukraine sind völlig überlastet“, erklärte Sigrid Nikutta. Außerdem gibt es einen Mangel an Lkw-Fahrern: „Güterzüge fahren durch und ein Zug kann bis zu 52 Container befördern“, betonte Sigrid Nikutta. So kann die humanitäre Hilfe zu den noch funktionierenden Terminals im Osten und Westen des Landes transportiert werden.

Auch Polen braucht Hilfe

Bundesverkehrsminister Volker Wissing sagte der Bild am Sonntag, das Logistiknetz dürfe keine „einmalige Maßnahme“ sein. „Auf diese Weise bauen wir eine Eisenbahnbrücke, die den Menschen in der Ukraine langfristig helfen wird“. Es ist jedoch zu betonen, dass auch in Polen Unterstützung benötigt wird. Nach Angaben von Volker Wissing arbeiten rund 100.000 Ukrainer in Polen im Logistiksektor, aber viele von ihnen sind bereits zur Armee einberufen worden. „Die Aufrechterhaltung stabiler Lieferketten wird daher eine Herkulesaufgabe für Polen sein“, sagte der deutsche Verkehrsminister.

Johann Engel

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