Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Empathie, Kompetenz, Vertrauen

Am 22. September lud die Stiftung Laurentius, die das Alten- und Pflegeheim gleichen Namens im Allensteiner Stadtteil Redigkainen (Redykajni) betreibt, zur Feier ihres 20-jährigen Bestehens ein. Gleichzeitig ehrte sie mit einem Gedenkstein posthum das Ehepaar Brigitte und Erhart Steger aus Nürnberg, die sich für die Gründung von Stiftung und Heim sowie deren langes Bestehen sehr engagiert hatten.

Neben der Einfahrt zum Parkplatz, unter einem frisch gepflanzten Baum, hat der Stein seinen Platz gefunden, sichtbar für alle, die kommen und gehen. Den Stein weihte der ehemalige Bischof der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen, Rudolf Bażanowski, der das Heim von Anfang an begleitet hat. Brigitte Steger, die aus der Nähe von Bischofsburg (Biskupiec) stammt, hatte gemeinsam mit ihrem Mann Erhart, der Mitglied im Kuratorium der Diakonie Neuendettelsau in Bayern war, eben jene Diakonie zu einem Engagement über die Grenzen hinaus und unter anderem in Allenstein bewegt.

Der Gedenkstein für Brigitte und Erhart Steger unter dem jungen Baum
Foto: Uwe Hahnkamp

Erst die Bildung, dann das Heim
„Ohne das Ehepaar Steger gäbe es weder die Stiftung Laurentius noch das Alten- und Pflegeheim in Allenstein“, stellte Bischof Bażanowski fest. Dieses Engagement würdigten bei der Feierstunde im bunt und fröhlich geschmückten Saal des Heims auch andere langjährige Weggefährten, wie der Präsident der Stadt Allenstein zur Zeit der Stiftungsgründung, Czesław Małkowski, der Beauftragte für Minderheitenfragen des Marschalls der Woiwodschaft Ermland-Masuren, Wiktor Marek Leyk, sowie Dr. Mathias Hartmann, der heutige Vorstandsvorsitzende von Diakoneo, der aus der Diakonie Neuendettelsau hervorgegangenen Organisation.

Dr. Mathias Hartmann bei seiner Rede
Foto: Uwe Hahnkamp

Die erste Aufgabe der 2002 gegründeten Stiftung war jedoch nicht der Bau der heutigen Seniorenresidenz, sondern das Schaffen der fachlichen Grundlagen der künftigen Mitarbeiter des „polenweiten Pionierprojekts“, wie es Pastor Wojciech Froehlich aus Stolp (Słupsk) beim Gottesdienst zur Inauguration der Fachschule „Laurentius“ in Allenstein nannte. In ihr wurden 13 Jahre lang Betreuer in Pflegeheimen mit Fachrichtung Geriatrie und Rehabilitation ausgebildet. Neben den Kenntnissen für ihre Arbeit erwarben sie dort auch Grundkenntnisse der deutschen Sprache.

Gäste vor dem Laurentius-Heim
Foto: Uwe Hahnkamp

Kontinuität und Erweiterung
Die Eröffnung des Betreuungs- und Pflegeheims „Laurentius“ für Menschen im fortgeschrittenen Alter, so die lange Form des Namens, erfolgte 2005. Schon bald wurde eine Erweiterung des Hauses in Allenstein notwendig, auch andere Städte in Polen bekundeten ihr Interesse an einem solchen Heim. Inzwischen gibt es ähnliche Einrichtungen unter dem Dach von Diakoneo – seit 2014 in Kattowitz (Katowice) und seit 2019 in Danzig (Gdańsk).

Direktorin Ewa Kordaczuk (Mitte, in Rosa) mit ihren Gästen
Foto: Uwe Hahnkamp

Eine Person hob Dr. Mathias Hartmann besonders hervor: das Rückgrat des Heims in Allenstein, Ewa Kordaczuk, die von Beginn an seine Direktorin ist und die Arbeit konsequent fortführt. Und das tun sie und ihre vielen Mitarbeiterinnen im Administrativ- und Pflegebereich mit Empathie, Kompetenz und Vertrauen, wie auf Tafeln im Saal zu lesen war. Dem Vertrauen der Stiftung, dem Vertrauen der Leitung des Hauses und vor allem dem Vertrauen der Menschen, die im Heim betreut werden. Nicht eine Person, die nicht ans Bett gefesselt ist, hat es sich nehmen lassen, am Jubiläum teilzunehmen, so eine Pflegerin. Sie wollen und sollen bei solchen Feiern dabei sein. Denn bei der Arbeit von Diakone, Laurentius und allen Mitarbeiterinnen geht es gerade um sie – und das schon seit 20 Jahren!

Uwe Hahnkamp

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