Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Energie-Erpressung

Zum ersten Mal seit Beginn des Krieges in der Ukraine hat Russland offen damit gedroht, die Gaslieferungen über die baltische Gaspipeline Nord Stream 1 zu stoppen. „Ein solches Embargo wäre wegen unbegründeter Anschuldigungen gegen Russland im Zusammenhang mit der Energiekrise in Europa und dem Verbot des Baus von Nord Stream 2 gerechtfertigt“, erklärte der stellvertretende russische Regierungschef Alexander Novak im Staatsfernsehen.

Alexander Novak betonte außerdem, dass Russland jedes Recht habe, eine „Spiegel“-Entscheidung zu treffen und ein Embargo zu verhängen, und fügte hinzu: „Die russische Regierung hat in dieser Frage noch keine Entscheidung getroffen, doch europäische Politiker drängen uns mit ihren Äußerungen und Anschuldigungen gegen Russland in diese Richtung.“ Zur Erinnerung: Die Regierung in Berlin hat die Inbetriebnahme der Nord- Stream-2-Gaspipeline gestoppt, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin am 22. Februar die separatistischen „Volksrepubliken“ im Donbass anerkannt hatte.

Verfolgte Äußerungen

Russland betont, dass es die Äußerungen westlicher Politiker, die sich vom russischen Gas und Öl abkapseln wollen, ständig verfolgt. Alexander Novak sagte unterdessen, dass die Politiker der Europäischen Union durch ihr Handeln die Energiepreise in die Höhe treiben: „Ich möchte daran erinnern, dass Europa derzeit 500 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr verbraucht, von denen 40 Prozent von Russland bereitgestellt werden“, erklärt Alexander Novak und fährt fort: „Allein die Nord Stream-1-Pipeline liefert 60 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Das Land hat in allen Krisen stets zuverlässig geliefert und weiterhin Gas durch die Ukraine und andere Routen nach Europa transportiert.“

Warnung vor Preiserhöhungen

Stellvertretende russische Regierungschef Alexander Novak
Foto: www.biznesaler.pl

Der stellvertretende russische Regierungschef warnte auch vor einem Verbot von Ölimporten aus Russland, das zu einem unkalkulierbaren Preisanstieg führen würde: „Es wären 300 Dollar pro Barrel, wenn nicht mehr.“ Russland gilt als der größte Öllieferant Europas. Von dort stammen 30 Prozent der jährlich verbrauchten 500 Millionen Tonnen. Es liegt also auf der Hand, dass der Verzicht auf russisches Öl katastrophale Folgen auf dem Weltmarkt haben wird“, warnt Novak. Seiner Meinung nach sollten die europäischen Politiker ihre Bürger und Verbraucher ehrlich davor warnen, dass die Preise für Tanken, Strom und Heizung in die Höhe schnellen werden.“

Lieferungen durch die Ukraine

Wie das russische Unternehmen Gazprom letzte Woche mitteilte, bleiben die Gaslieferungen über die Ukraine vorerst auf einem hohen Niveau. Die transportierte Menge entspricht den Vertragsbedingungen, nämlich 109 Millionen Kubikmeter pro 24 Stunden. Das vereinbarte jährliche Gesamtvolumen beläuft sich auf 40 Milliarden Kubikmeter.

Johann Engel

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