Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Erfahrung und Können

Vor Jahren war ein „goldener Händedruck“ zum Abschied mit 60 Jahren in der deutschen Arbeitswelt üblich. Mittlerweile hat sich die Situation geändert: Ältere Menschen werden gebraucht – und sie bleiben länger am Arbeitsplatz. Nach Angaben der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit hat sich die Zahl der Arbeitnehmer im Alter von 55 Jahren bis zum Rentenalter zwischen Dezember 2000 und Dezember 2023 auf fast acht Millionen nahezu verdreifacht.

In Deutschland hat sich die Zahl der Arbeitnehmenden im Alter von 55 Jahren bis zum Rentenalter fast verdreifacht.
Foto: David Siglin/Unsplash

Das ist die höchste Zahl seit über 20 Jahren. Im Dezember 2013 waren es noch 4,8 Millionen, im Dezember 2003 nur etwa 2,6 Millionen. Damit ist die Beschäftigungsquote älterer Menschen in den letzten zehn Jahren um 14 Prozentpunkte auf 59 Prozent gestiegen. Für die gesamte Gruppe im erwerbsfähigen Alter stieg die Beschäftigungsquote im gleichen Zeitraum lediglich um 7 Prozentpunkte auf 63 Prozent. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt Deutschland bei der Arbeitsmarktbeteiligung der 55- bis 64-Jährigen deutlich über dem Durchschnitt der OECD-Länder und auf dem zweiten Platz unter den Ländern der Europäischen Union (hinter Schweden).

Die Bevölkerung altert und das Rentenalter wurde auf 67 Jahre angehoben.

Allerdings liegt Deutschland bei der Erwerbsbeteiligung der über 65-Jährigen nur im unteren Drittel und deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. In der Altersgruppe der 65- bis 69-Jährigen ist nach Berechnungen des IAB jeder Fünfte berufstätig. Für diese Entwicklung gibt es mehrere Gründe. Unter anderem: Die Bevölkerung altert und das Rentenalter wurde deshalb auf 67 Jahre (für Frauen und Männer) angehoben. Andererseits sind ältere Menschen aus dem „Babyboom“ der 1960er-Jahre Untersuchungen zufolge zunehmend bereit, länger zu arbeiten. Gleichzeitig ist es jedoch für Arbeitslose über 55 Jahre nach wie vor schwierig, eine Anstellung zu finden. Wer beispielsweise im Alter von 63 oder 64 Jahren arbeitslos wird, hat nur eine Chance von 9 Prozent, innerhalb von zwei Jahren wieder einen Job zu finden. Die Chancen für Frauen sind noch schlechter: „Um uns qualifizierte Arbeitskräfte zu sichern, brauchen wir jeden klugen Kopf und jedes fähige Paar Hände. Deshalb ist es wichtig, dass Unternehmen trotz der guten Beschäftigungsquote auch älteren Menschen gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt bieten“, sagte die Präsidentin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles. Sie betonte auch, dass ältere Menschen oft wertvolle Fähigkeiten und umfangreiche Erfahrungen mitbringen.

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