Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Erinnern und aufklären

Foto: Rusdeutsch.

Diese Initiative kann sich sehen lassen und die Preisträger auch: Schon zum siebten Mal hat der Internationale Verband der deutschen Kultur in Zusammenarbeit mit dem russlanddeutschen Portal „Rusdeutsch“ im Rahmen einer Abstimmung „Russlands herausragende Deutsche“ geehrt. Die Preisverleihung dazu fand am Rande des Großen Katharinenballs am 16. September in Moskau statt.

 

Außer Frage steht, dass der Wettbewerb eine der wichtigsten Initiativen der deutschen Minderheit in Russland ist. Er hilft nicht nur die Verdienste russlanddeutscher Persönlichkeiten hervorzubringen, sondern auch die junge Generation der Minderheit an ihre herausragenden Vorfahren zu erinnern. Zum ersten Mal wurde er 2011 organisiert und – da sich tausende Menschen an der Online-Abstimmung beteiligten – ist er schnell zum Standardelement des Kulturkalenders geworden.

 

Wie es für das Projekt gewohnt ist, wurden die Gewinner im Rahmen von fünf Kategorien ermittelt: „Kunst“ (Anna-German-Preis), „Wissenschaft“ (Boris-Rauschenbach-Preis), „Ziviles Engagement“ (Artur-Karl-Preis), „Bildung“ (Viktor-Klein-Preis) und „Sport“ (Rudolf-Pflugfelder-Preis). Dazu gibt es seit 2014 auch den Sonderpreis „Der Name des Volkes“.

 

Auch in dieser Auflage des Wettbewerbs blieb das Interesse an der Initiative groß. Gemäß den Regeln durfte eine Person alle 24 Stunden eine Stimme abgegeben, was insgesamt 27.770 Stimmen von 5554 Menschen ergab.

 

Wer sind die jeweiligen Gewinner des letzten Jahres? Besonders interessant müssten sie für Menschen, die nicht in Russland leben, sein, da sich unter ihnen Persönlichkeiten wiederfinden, von denen man die deutsche Herkunft gar nicht vermuten würde. Ein Beispiel ist etwa der Gewinner in der Kategorie „Sport“. Hier wählte man in der Abstimmung Valeriy Reingold, der lange Zeit für den russischen Fußball-Top-Club Spartak Moskau spielte und der bis heute als einer der beliebtesten Spieler dieses Vereins gilt. Preisträger in der Wissenschaftskategorie wurde der Chemiker Dmitrij Knorre, der eher zu den vergessenen Gestalten zählt und doch verdankt ihm die Wissenschaft im Rahmen der Molekularbiologie, bioanorganischer Chemie und Biochemie vieles. Mit dem Preis „Bildung“ wurde der Leiter des Lehrstuhls für Deutsch an der Staatlichen Pädagogikuniversität in Saratow Alexander Minor ausgezeichnet. Minor ist unter den Russlanddeutschen nicht nur ein beliebter Lehrer, sondern auch ein wichtiger Forscher ihres Dialektes. Die Kategorie „ziviles Engagement“ entschied hingegen der Leiter der russischen Geographiegesellschaft Tatarstan Dmitrij Schiller für sich. In der letzten Kategorie „Kunst“ triumphierten Tatjana Pilezkaja und Alexander Frisch, die beide als Sieger gelten, da es zwischen ihnen einen Unterschied von nur zwei Stimmen gab. Neben den fünf Grundkategorien galt die meiste Aufmerksamkeit dem Sonderpreis, der immer einem Russlanddeutschen der Gegenwart gewidmet ist. Hier siegte Alexander Bengardt, der die lutherische Kirche in seinem Heimatort Nowotyryschkino und die Arbeit zweier Museen betreut. In Anbetracht dieses Engagements sei es den Veranstaltern ein Herzensanliegen besonders diese Person zu ehren.

 

Die nächste, achte Auflage des Wettbewerbs wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2018 stattfinden.

 

Łukasz Biły

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