Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Es wird ein einzigartiger Ort sein

Mit Veronika Wiese, der Koordinatorin des Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen, sprach Krzysztof Świerc


Wer ist der Initiator des in Oppeln entstehenden Dokumentations- und Ausstellungszentrums der Deutschen in Polen?
Initiator ist die deutsche Minderheit in Polen, die seit vielen Jahren bei Treffen des Polnisch-Deutschen Runden Tisches die Notwendigkeit einer musealen Darstellung der Geschichte und Gegenwart der deutschen Minderheit gefordert hat. Ursprünglich sollte es eine Ausstellung werden, die in einem der bestehenden Museen untergebracht wird. Im Laufe der Jahre wurde diese Forderung durch die polnische Seite jedoch nichtumgesetzt. Die Idee wurde dennoch nicht begraben, das Thema blieb offen und bei nachfolgenden Gesprächen erklärte sich der Marschall der Woiwodschaft Oppeln bereit, sich an der Idee zu beteiligen und eine derartige Initiative zu starten.

D.Weronika Wiese
Foto: CWD

Und das Ergebnis?
Im Jahr 2019 wurden von deutscher Seite die Zustimmung, die Finanzierung und grünes Licht für den Kauf des Grundstücks erteilt, auf dem das Dokumentations- und Ausstellungszentrum (CDW) errichtet werden soll. Es wurde auch beschlossen, dass das Zentrum zweisprachige Ausstellungen vorbereiten und entwickeln soll und dass das, was präsentiert wird, in keinem Museum zu sehen sein wird.

Welche Partner haben sich zu einer Zusammenarbeit bei diesem Projekt bereit erklärt?
Neben dem Verband der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaften in Polen ist das Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln der zweite wichtige Partner. Es wird auch die tragende Säule dieser Initiative sein und alle laufenden Kosten decken. Im Übrigen ist das im Entstehen begriffene Zentrum formell eine Zweigstelle der Öffentlichen Woiwodschaftsbibliothek, was bedeutet, dass es in einer selbstverwalteten Kultureinheit verankert ist.

Wo genau wird sich das Zentrum befinden und wann soll es eröffnet werden?
Das Zentrum wird sich in der ul. Szpitalna 11 in Oppeln befinden, in unmittelbarer Nähe zu anderen wichtigen Einrichtungen der Deutschen Minderheit. Der geplante Eröffnungstermin ist der 22. April dieses Jahres, wobei ich das Datum jedoch mit Vorsicht betrachte.

Wozu soll diese Einrichtung konkret dienen?
Es soll das zentrale Museum der Deutschen in Polen werden, mit einer Dauerausstellung und Wechselausstellungen. Außerdem soll das Zentrum aktuelle Aktivitäten der deutschen Minderheit dokumentieren und ein Ort für Treffen, Seminare und andere Events sein. Dies ist das allgemeine Konzept der Entität.

Und was wird es dort geben?
Auf den ersten beiden Ebenen wird eine Dauerausstellung zur Geschichte der deutschen Minderheit vom Mittelalter über den Zweiten Weltkrieg bis hin zum tragischen Schicksal der Deutschen in Polen nach dem Krieg zu sehen sein. Das Leben der Deutschen während des Sozialismus, die ständige Diskriminierung und die Auswanderung nach Westdeutschland werden ebenfalls thematisiert. Den Abschluss der Dauerausstellung bildet ein Blick auf die aktuelle Situation der deutschen Minderheit in Polen und ihre Zukunftsperspektiven. Ich möchte hinzufügen, dass wir auch ein Bildungsangebot vorbereiten, das sich an Vorschul-, Grundschul- und Oberschulkinder richtet.

Auf der nächsten Ebene wird es zwei Räume für Wechselausstellungen geben, woher werden diese kommen?
Sie werden von Partnerorganisationen des Zentrums im In- und Ausland stammen und sollen u.a. die deutschen Minderheiten in Polen und im Ausland vorstellen. Auf der nächsten Ebene wird es einen Konferenzraum geben, der auch als Workshop-Raum genutzt werden kann. Das Gebäude wird zudem die Dokumentationsabteilung des Zentrums beherbergen, in der Materialien über die deutsche Minderheit in Polen archiviert und digitalisiert werden. Der verbleibende Teil des Zentrums ist für Büroflächen vorgesehen.

Sind Sie offen für die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen?
Auf jeden Fall ja, denn wir wollen gemeinsam Kulturprogramme vorbereiten. Wir wollen zudem ein Ort sein, an dem Veranstaltungen sowohl der Minderheit als auch der Mehrheit stattfinden. Hierfür werden wir einen sehr gut ausgestatteten Konferenzsaal und Seminarräume zur Verfügung haben. Wir laden daher andere Organisationen ein, mit uns zusammenzuarbeiten und unser Potenzial zu nutzen.

Was wird das Zentrum von ähnlichen Einrichtungen in Polen unterscheiden?
Es gibt keine ähnliche Einrichtung. Das Zentrum wird eigentlich das erste sein, das die Geschichte und die aktuelle Situation der deutschen Minderheit zeigt. Deshalb ist es für uns schwierig, Vergleiche anzustellen. Aber ich kann Ihnen versichern, dass es ein einzigartiger Ort sein wird! So sehen wir das, denn wir wollen die Geschichte der Deutschen in den Grenzen des heutigen Polens so gut und so zuverlässig wie möglich darstellen. Wir wollen eine Sichtweise zeigen, der wir noch nie in einer Ausstellung begegnet sind.

 

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