Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Europa ist weltweit führend

Die Europäische Union will ab 2035 neue Benzin- und Dieselautos verbieten, aber auch Hybride. Nur Elektroautos wären erlaubt. Das macht Europa in dieser Hinsicht nicht nur zu einem weltweiten Pionier, sondern auch zu einem Spitzenreiter.


Der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA) hält dieses Ziel für „äußerst ehrgeizig“ und verweist auf einen Mangel an Rohstoffen und ein schlechtes Ladenetz. So gebe es in der Europäischen Union derzeit nur 307.000 Ladepunkte, die Hälfte davon in Deutschland und den Niederlanden.

Die Ingolstädter Zentrale von Audi, die 2025 ihr letztes neues Modell mit Verbrennungsmotor auf den Markt bringen wird.
Foto: Andreas Fingas/Wikipedia

In Asien und Amerika ist das anders
Wie verhalten sich also die europäischen Automobilhersteller zurzeit? Denn es zeigt sich, dass in Asien und Amerika auch nach 2035 die Autohersteller noch Benziner oder Diesel werden verkaufen dürfen, um nicht auf große Umsatz- und Gewinnanteile verzichten zu müssen, sagt Branchenexperte Frank Schwope von der NordLB und fügt hinzu: „Schließlich ist nicht zu erwarten, dass sich die Elektromobilität bis dahin global durchgesetzt hat. China zum Beispiel plant erst für 2060 die vollständige Abschaffung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Auf dem europäischen Markt wollen jedoch mehrere Autohersteller schon vor dem EU-Verbot ausschließlich Elektroautos anbieten. Laut Frank Schwope haben Peugeot, Citroën und Opel solche Pläne ab 2028, Fiat, Renault, Ford und Nissan ab 2030 sowie Audi ab 2033.

Pläne von Audi und BMW
Was die letzte Marke anbelangt, so plant das Unternehmen aus Ingolstadt (Bayern), das letzte neue Modell mit Verbrennungsmotor im Jahr 2025 auf den Markt zu bringen und bis etwa 2033 zu verkaufen. Dies wird ein SUV für den US-Markt sein. Danach will Audi nur noch in China Autos mit Verbrennungsmotor für den großen chinesischen Markt produzieren. BMW hingegen plant, dass 2030 jedes zweite Auto des Unternehmens elektrisch sein soll, hält aber ein EU-Verbot ab 2035 für eine schlechte Idee. „In der heutigen Zeit industriepolitisch nur auf eine Karte zu setzen, ist ein Fehler“, urteilt BMW-Chef Oliver Zipse. Ob die notwendige Ladeinfrastruktur bis 2023 geschaffen werden kann, hält er für eine offene Frage und meint, es sei unklar, wie Europa den Zugang zu Rohstoffen sicherstellen will. Der BMW-Chef glaubt, dass hier neue Abhängigkeiten drohen.

Pläne von Mercedes-Benz und VW
Bei Mercedes-Benz hingegen lautet die Devise: „Bis 2030 sind wir bereit, überall dort auf Elektroautos umzusteigen, wo es die Marktbedingungen zulassen“. Jörg Burzer vom Vorstand des Konzerns sagte, es sei wahrscheinlich, dass der Hersteller um das Jahr 2025 fast nur noch Elektroautos produzieren werde. Das Unternehmen hat keine Pläne, zu diesem Zweck neue Fabriken zu bauen. Auch Volkswagen hat keinen konkreten Termin für die Abkehr vom Verbrennungsmotor genannt und verweist auf regionale Unterschiede. Die Kunden in Lateinamerika zum Beispiel werden weiterhin nach Autos mit Benzin, Diesel oder Biokraftstoff fragen. Das Unternehmen erwartet jedoch, dass das Interesse an derartigen Fahrzeugen allmählich zurückgehen wird. Volkswagen geht davon aus, dass spätestens im Jahr 2035 Elektroautos die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzen werden. Bis 2030 soll die Hälfte der angebotenen Modelle batteriebetrieben sein.

K. Ś.

Show More