Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Europa Master

An der Universität Oppeln, konkret am Collegium Civitas, fand das Dyplomatorium (Graduierungsfeier) für den Studiengang Europa Master statt, der sein 10 -jähriges Jubiläum feierte. Dieser einzigartige Masterstudiengang bietet Studierenden die besondere Möglichkeit, ihre akademische Ausbildung in gleich drei europäischen Ländern zu absolvieren: Polen, Deutschland und Frankreich.

Das Besondere an diesem Programm ist die Struktur: Studierende verbringen jeweils ein Semester in Polen, Deutschland und Frankreich und zwar an der Universität Oppeln, an der Johannes-Gutenberg Universität in Mainz und an der Universität des Burgund in Dijon. Das Studium beginnt in Oppeln und auch das Dyplomatorium findet immer an der Oppelner Universität statt.

Jubiläumsfeier: Zehn Jahre Europamaster in Oppeln

Karolina Czabanowska, Studentin der Universität Oppeln und Organisatorin des Jubiläums, freute sich über die rege Teilnahme von insgesamt 104 Personen. Zu den Anwesenden zählten die 13 Absolventen des aktuellen Jahrgangs, fast 40 ehemalige Absolventen sowie über 40 weitere Gäste, darunter Familienmitglieder, Freunde und Interessierte. Der Freitag stand im Zeichen einer Podiumsdiskussion zum Thema „Osterweiterung, politische, soziale und kulturelle Zusammenstöße in Europa – 20 Jahre später“. Ein hochkarätiger Redner war Didier Herbert, ehemaliger Direktor der Europäischen Kommission. Die Teilnehmer hatten Gelegenheit, Fragen zu stellen und ihre Gedanken einzubringen.

Absolventen und ihre Arbeit im internationalen Kontext

Ein besonderer Moment war der Austausch „Europa Master: ein paar Jahre später…“, in der die Absolventen über die Auswirkungen des Programms auf ihr Leben und ihre Karriere berichteten. „Ich war richtig verblüfft, wie viele Absolventen in Institutionen arbeiten, die sich mit internationaler und grenzüberschreitender Zusammenarbeit beschäftigen oder direkt mit der Europäischen Union verbunden sind“, sagt Karolina Czabanowska.

Anpassung an aktuelle Entwicklungen

Das Studienprogramm Europa Master ist dynamisch und orientiert sich an aktuellen Geschehnissen sowohl in Europa als auch weltweit. Obwohl es eine solide Basis an Fächern wie Europarecht, europäische Regeln und Geschichte der EU gibt, wird das Curriculum an die jeweiligen Herausforderungen angepasst. „So prägten beispielsweise die Migrationskrise 2015 und der Brexit das Programm in ihren jeweiligen Jahren, und auch aktuelle globale Entwicklungen finden Berücksichtigung“, betont Karolina Czabanowska.

Trinationales Studium mit Fokus auf Europa

Weronika Koston, die ehemalige Vorsitzende des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit studiert die Fachrichtung Europa Master gerade im dritten Semester in Dijon: „Ich habe viel Zeit in Oppeln während meines Studiums verbracht, mich sehr für die Deutsche Minderheit engagiert und fühlte, dass ich eine neue Herausforderung brauche. Ich glaube, dass es einen Menschen sehr bereichert, wenn er nicht nur in Polen, sondern auch in zwei anderen Ländern studieren kann. Für mich die größte Besonderheit: dass man diese Perspektiven aus drei Ländern hat“, erzählt die 24-jährige Studentin aus Kollonowska und fügt hinzu: „Ich schätze es auch sehr, dass ich erfahre, wie das Studiensystem in den drei Ländern ist, dass ich vor Ort die Kultur erlebe und den Alltag verbringen kann.“

W. Koston: „Ich glaube, dass es eine große Bereicherung ist, wenn man auch in anderen Ländern studiert.“

Die Studienrichtung wird finanziell durch das Erasmus-Programm unterstützt, auch Stipendien an den Universitäten in Mainz und Dijon sind möglich. Im vierten Semester liegt der Fokus auf Praktika und dem Verfassen der Masterarbeit. Wie der Name schon sagt, dreht sich das Studium rund um die Europäische Union, Europa und die Funktionsweise der EU.

Unterstützung von Absolventen

Absolventen können ihre Praxiserfahrung in verschiedenen Ländern sammeln. Die Studierenden werden bei der Suche nach geeigneten Stellen von der Nichtregierungsorganisation EMA-DOM unterstützt: „Es ist ja viel einfacher im eigenen Land, ja in der eigenen Stadt, ein Praktikum zu finden. Deswegen kommt hier EMA-DOM zum Einsatz. Sie haben eine Liste mit potenziellen Praktikumsplätzen, die es den Studierenden erlauben, international attraktive Optionen zu entdecken und eine größere Auswahl zu haben“, erklärt Karolina Czabanowska.

Das Studium beginnt in Oppeln und auch das Dyplomatorium findet immer an der Oppelner Universität statt. Foto: privat

Doch nicht nur am Ende des Studiums kommt EMA-DOM zum Einsatz: „Es ist auch ein Netzwerk von Absolventen des Studiengangs Europa Master, die den Studenten mit Ratschlägen und ihren eigenen Erfahrungen aus dem Studium helfen. Beispielsweise muss man alle Formalitäten jedes Semester klären, weil das ja jedes Mal eine andere Uni in einem anderen Land ist, man muss sich immer wieder neu einschreiben. Und das dauert und ist viel Papierkram, aber dank der Unterstützung der Alumnis ist das alles machbar“, beurteilt Weronika Koston.

Sprachen

Der Europamaster steht allen Interessierten offen, die einen Bachelor-Abschluss haben, unabhängig von ihrer Nationalität. Die entscheidende Voraussetzung sind die entsprechenden Sprachkenntnisse, die obligatorischen Unterrichtssprachen sind Französisch und Englisch. In Mainz kann man Deutsch als Unterrichtssprache wählen, es geht aber auch in Englisch. In Polen ist die Unterrichtssprache Englisch und in Frankeich Französisch. „Ich habe Französisch für diese Studienrichtung angefangen zu lernen, in einem Onlinekurs. Als ich mich für Europa Master beworben habe, habe ich nur gehofft, dass meine Grundkenntnisse in Französisch ausreichen werden, um angenommen zu werden. Und es hat geklappt“, freut sich Weronika Koston.

Herausforderung: Französisch

„Während des Studiums hatten wir Französischunterricht, und ich lerne weiterhin im Onlinekurs. Ich muss aber ganz ehrlich zugeben, dass meine Französischkenntnisse immer noch nicht super gut sind. Es fällt mir natürlich leichter, eine weitere Sprache zu lernen, da ich schon Polnisch, Deutsch und Englisch kenne, und einige Wörter ähnlich oder gleich sind. Es ist aber nach wie vor die größte Herausforderung für mich. Und das ist ein Problem in der Woiwodschaft Oppeln, dass nicht viele hier in der Region Französisch lernen. Es wäre angemessen, zusätzliche Französischstunden anzubieten, zumal eben mit der Oppelner Universität diese Partnerschaft und die Studienrichtung Europa Master zustande gekommen ist. Dieser zusätzliche Sprachunterricht wäre eine große Unterstützung für die Bachelorstudenten, die an der Studienrichtung Interesse hätten. Vielleicht sind wir deswegen aus Polen so wenige, in meinem Studienjahr bin ich die einzige“, resümiert Weronika Koston ihre Anstrengungen bezüglich des Erlernens der französischen Sprache.

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