Das Jahr 2021 steht für die Jugend europäischer Volksgruppen (JEV) unter dem Thema “Changing the narrative”. Die JEV und Kenstroll Breizh, die Jugendorganisation der bretonischen Minderheit in Frankreich, organisierten Anfang November das Herbstseminar „Rewriting our Story”. Julia Chrobok hat den Bund der Jugend der Deutschen Minderheit vertreten.
Jeden Tag sind wir umgeben von Geschichten und Narrativen. Diese beeinflussen, was wir über andere Personen denken und wie wir unsere Gesellschaft und die Welt sehen. Auf diesem Seminar wurde den Teilnehmenden mithilfe kreativer und praktischer Methoden ermöglicht, ihre eigenen Geschichten zu kreieren. So konnten sie besser die Nuancen ihrer Identität kommunizieren und etwas Handfestes produzieren.
Fotos: privat
„Das Thema der Identitäten hat mich am meisten fasziniert und zum Nachdenken angeregt“, so Julia Chrobok. „Das ganze Leben lang definieren wir uns selbst immer wieder aufs Neue. Als Person einer Minderheit ist es oft noch schwerer. Wir sind von mehreren Kulturen umgeben, sowohl der Kultur der Minderheit als auch der Mehrheit. Dies sind Faktoren, die einen Einfluss auf uns haben und es ist nicht schlimm, wenn die Identität sich weiterentwickelt und verändert.“
Die Veranstaltung gab den Teilnehmenden die Möglichkeit zu lernen und zu reflektieren, wie man selbst Geschichten erzählen kann. Dabei wurden mit Hilfe konkreter und kreativer Methoden eigene Erzählungen erarbeitet.
„Die Methoden halfen uns, in einen konkreten Austausch zur Situation der jeweiligen Minderheit zu kommen“, erklärt Julia Chrobok. „Einerseits ist es fantastisch zu sehen, wie viel Vielfalt es gibt, doch dann sind wir zum Thema der Minderheitenrechte gekommen, wo es leider andererseits weiter viele Probleme in diesem Bereich gibt. Es braucht Aufklärung, Engagement und Empathie.“
Weiter verrät die junge Frau schon, als Folge des Seminars, ihre zukünftigen Ideen: eine Kampagne zur Aufklärung, wer die Jugendlichen aus der Deutschen Minderheit in Polen eigentlich sind.
Das Seminar wurde vom Europäischen Jugendwerk des Europarates gefördert.
Andrea Polański
