Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Feiern auch im Norden Polens

Foto: Lech Kryszałowicz
Foto: Lech Kryszałowicz

Der 8. Oktober stand für die deutsche Minderheit in Nordpolen im Zeichen der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum des Verbandes der deutschen sozialkulturellen Gesellschaften in Polen (VdG) und des deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrags. Unter anderem gab es in der Ermländisch-Masurischen Philharmonie in Allenstein ein Galakonzert.

 

Vor das Vergnügen hatten die Organisatoren aber die Arbeit gesetzt. Bei einem Treffen am Vormittag im „Haus Kopernikus“, dem Sitz der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit, ging es im Beisein von Ulrike Vogt vom Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Danzig auch um kulturelle Projekte der deutschen Minderheit in Nordpolen für das kommende Jahr. Der Vorsitzende des VdG Bernard Gaida nutzte ebenfalls die Gelegenheit, um sich ein Bild von der Tätigkeit der Vereine zu machen. Denn neben den Mitgliedern der Gesellschaften in Ermland und Masuren waren unter anderem Vertreter der Vereine in Stolp/Słupsk, Marienwerder/Kwidzyn, Bromberg/Bydgoszcz und Köslin/Koszalin gekommen.

 

Nicht nur der VdG wird 25

 

Um 15 Uhr hielt Wiktor Marek Leyk, der Beauftragte des Marschalls der Woiwodschaft Ermland-Masuren für Fragen der nationalen und ethnischen Minderheiten, einen Vortrag zum deutsch-polnischen Vertrag über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit, der vor 25 Jahren unterzeichnet worden war. Neben den politischen Folgen griff Leyk zwei Aspekte heraus: „Dank regionaler Zusammenarbeit und verschiedenen Austauschprojekten hat sich in den Köpfen vieler Polen einiges getan. Von diesem positiveren Bild der Deutschen profitiert auch die deutsche Minderheit. Außerdem wird im Vertrag in deutlichen Worten auf den Umgang mit Minderheiten eingegangen.“

 

Dank an die Gründer

 

Bernard Gaida unterstrich in seiner Ansprache beim abschließenden Galakonzert, dass der Nachbarschaftsvertrag die Gründung der Vereine der deutschen Minderheit zwar unterstützt, aber nicht verursacht habe: „Die ersten Gesellschaften gab es schon vor dem Vertrag, der VdG ist eine dadurch nötig gewordene Dachorganisation.“ Seinen Dank an die Gründer griff Sabina Wylengowska auf, die mit dem Verein in Neidenburg/Nidzica aufgewachsen und heute seine Vorsitzende ist: „Mein Großvater Albert Wylengowski hatte eine Vision und dafür hat er sich eingesetzt.“ Gleichzeitig steht sie für notwendige Änderungen in der Arbeit der Gesellschaften. Domherr Andre Schmeier, der katholische Seelsorger der deutschen Minderheit im Ermland, sieht es so: „Die Euphorie der Anfangsjahre ist einer gewissen Routine gewichen. Neue Impulse können eine Belebung bringen.“ Die Routine zeige aber auch, dass die deutsche Minderheit in Polen inzwischen etwas Normales ist. Genauso normal und doch etwas Besonderes wie das Konzert des Orchesters der Ermländisch-Masurischen Philharmonie unter Leitung von Piotr Sułkowski, das die Gäste mit Barockmusik von überwiegend deutschen Komponisten verwöhnte.

 

Text: Uwe Hahnkamp

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