Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Firmen sind das Salz der Erde

Die Wirtschafskammer Schlesien lud am Freitag (12.05.) nach Proskau zur 17. Businessgala ein. Mit einer Konferenz und einer feierlichen Preisverleihung der Auszeichnungen in drei Kategorien war es ein Treffen zur Unterstützung und Ehrung der Erfolge der Unternehmer Schlesiens. Es war zugleich die Geburtstagsfeier der Wirtschaftskammer Schlesien, die vor 30 Jahren gegründet wurde und momentan 170 Unternehmer als Mitglieder zählt.

Zuerst gab es eine wirtschafts-ökonomische Konferenz, in der u. a. Dr. Janusz Steinhoff, Wirtschaftsminister in der Regierung von Jerzy Buzek, einen Vortrag über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten in Polen hielt. Die Konferenz endete mit der Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Wirtschaftskammer Schlesien und der Universität Merito WSB Oppeln. So wurde der Grundstein für Studentenpraktika, Forschung und Wissenstranfer gelegt.

Bedeutung für die Region
Die Wirtschaftskammer Schlesien wurde 1993 registriert, als Antwort auf die neue gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Lage in Polen nach dem Fall des Sozialismus. Die Kammer ist eine Organisation der wirtschaftlichen Selbstverwaltung und vertritt die Interessen der in ihr zusammengeschlossenen Unternehmer. Die Bedeutung der Wirtschaftskammer Schlesien für die Entwicklung der Region ist nicht zu unterschätzen, unterstrich Oppelns Vizemarschallin Zuzanna Donath-Kasiura in ihrem Grußwort: „Es ist sehr wichtig, dass die Inhaber kleiner und mittlerer Firmen, ebenso wie die Mitarbeiter und Manager, eine Plattform haben, wo sie sich mit ihren Erfahrungen und Träumen austauschen, sich weiterbilden können. Seit 30 Jahren bietet die Wirtschaftskammer Schlesien diese Plattform.

Außer Schulungen gab es Studienreisen nach Deutschland und in weitere Länder, um sich von anderen Betrieben inspirieren zu lassen und aus deren Erfahrungen zu lernen“, so die Vizemarschallin und betonte weiter: „Unsere Firmen sind das Salz unserer Erde, die Bewohner von Schlesien sind fleißig und zuverlässig, aber auch sehr innovativ. Eine weitere Besonderheit unserer Region ist die natürliche Vielsprachigkeit – Polnisch, Schlesisch und Deutsch sind nicht wegzudenken. Dazu kommen noch Englisch und weitere Fremdsprachen, die die Kooperation und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Firmen in anderen Ländern ermöglichen.“

Dank
Die Gala bot auch die Möglichkeit, anlässlich des Jubiläums der Wirtschaftskammer einige Mitglieder und Freunde der Organisation auszuzeichnen. Unter ihnen ist der frühere Sejmabgeordnete der deutschen Minderheit, Helmut Paździor, Mitbegründer der Wirtschaftskammer Schlesien und der Stiftung für die Entwicklung Schlesiens. „Wirtschaft regiert die Welt, das wussten wir schon damals. Wenn es bei uns wirtschaftlich gut läuft, werden die jungen Leute schon während ihrer Ausbildung daran denken, ihr Bestes zu geben, um später hier Arbeit zu finden oder selbst etwas aufzubauen. Und sie werden nicht ans Auswandern denken, dachte ich. Und es hat geklappt, das freut mich bis heute“, sagte Paździor.

Das erste Treffen der Wirtschaftkammer Schlesien war im Katechismus-Saal neben der Kirche in Zlönitz, wo 30

Unternehmer aus den damaligen Woiwodschaften Kattowitz, Tschenstochau und Oppeln zusammenkamen. Der erste Sitz der Wirtschafskammer war in Groß Strehlitz: „Die Strehlitzer bedauerten sehr, dass der Sitz nach Oppeln verlegt wurde, aber ich wusste, wenn die Kammer erfolgreich sein soll, muss sie in Oppeln sein, im Zentrum der Woiwodschaft“, sagte Helmut Paździor in seiner Dankesrede. Dankesauszeichnungen für ihr Engagement für die Kammer bekamen auch Kornelia Tomala und der Sejmabgeordnete Ryszard Galla.

Firma des Jahres
Die 17. Wirtschaftsgala war der Anlass für die Preisverleihung des Wettbewerbs „Unternehmen des Jahres”. Sechzehn Unternehmen aus ganz Schlesien hatten an dem Wettbewerb teilgenommen. Die Gewinner wurden von der Jury des Wettbewerbs, die sich unter anderem aus Vertretern der Selbstverwaltung und der Medien zusammensetzte, bestimmt.

Die wichtigste Kategorie war „Unternehmen des Jahres”. Der Gewinner war die Firma „Doktorvolt“ aus Malichow in der Gemeinde Guttentag, die Schaltanlagen für Gebäude, Photovoltaik und Verlängerungskabeln produziert. „Ich freue mich, die Konkurrenz war sehr groß, ich bin angenehm überrascht über den Sieg“, gestand Zbigniew Maleska, Inhaber von „Doktorvolt“, kurz nach der Übergabe der Preise, zu. 80 Prozent der Erzeugnisse der Firma werden exportiert. Obwohl die Baubranche momentan einen Stillstand erleidet, baut die Firma ein neues Bürogebäude. „So ist das in der Baubranche, es gibt eine Talfahrt, um dann wieder einen Aufschwung zu notieren. Im Oktober werden wir unser 10-jähriges Bestehen schon in neuen Räumen feiern“, sagt Zbigniew Maleska.

In der Kategorie Unternehmensleader gewann Wojciech Olender von der Firma „Czora“, die seit 17 Jahren in Oppeln tätig ist und sich spezialisiert hat auf die Bearbeitung von Stahl, und zwar von der Anfertigung der Zeichnung bis zum Schneiden, Schweißen, Verzinken und Verpacken. „Ich wurde von meinen Mitarbeitern nominiert und hatte keine Ahnung davon. Mir wurde nur gesagt, dass die Firma teilnimmt, und wenn was ist, soll ich den Preis entgegennehmen“, sagt Wojciech Olender, der gleich am Montag eine Torte zur Arbeit mitbrachte, um die Auszeichnung zu feiern.

In der letzten Kategorie, „Buisness Junior“, gewann das Unternehmen „Suit“ aus Radlin, das seit 2019 von zwei Frauen geführt wird. „Suit“ bietet hauptsächlich Wäsche- und Berufsbekleidungsreparaturdienste an. „Es ist eine große Überraschung und sehr motivierend für uns, weiterzumachen. Darüber hinaus haben wir während der Businessgala zahlreiche neue Kontakte knüpfen können, was uns ebenfalls freut“, sagt Vizevorstandmitglied Anna Bogulena-Grabska.

Der Sonderpreis des Rates wurde Bernard Gaida für seine Bemühungen zur Förderung der deutschen Sprache in der Region als Instrument zum Aufbau internationaler Wirtschaftsbeziehungen verliehen.

Manuela Leibig

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