Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Förderer der Zusammenarbeit

Thomas Oppermann (m.)
Foto: R.Urban

 

Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann ist gestern völlig überraschend im Alter von 66 Jahren gestorben. Der SPD-Politiker war noch im Juni dieses Jahres zu Besuch bei der deutschen Minderheit in Schlesien.

 

Oppermann war nach Angaben des Senders ZDF gestern als Live-Interviewgast in die Sendung „Berlin direkt“ eingeladen. Kurz vor dem Live-Interview war der Politiker zusammengebrochen und ins Krankenhaus eingeliefert worden, wo er kurze Zeit später verstarb.

 

Thomas Oppermann war seit Oktober 2017 Vizepräsident des Deutschen Bundestages, nachdem er vorher knapp vier Jahre lang Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion und von November 2007 bis Dezember 2013 Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion gewesen ist. Von März 1990 bis März 2005 war Thomas Oppermann Mitglied des niedersächsischen Landtages und eine Wahlperiode lang auch dortiger Minister für Wissenschaft und Kultur. Im Sommer 2020 kündigte er an bei der kommenden Bundestagswahl nicht mehr zu kandidieren.

 

Ende Juni war Thomas Oppermann noch in Schlesien gewesen. Neben Besuchen in Liegnitz und Breslau standen auch Gespräche mit der deutschen Minderheit auf dem Programm. In Oppeln informierte er sich über das entstehende Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen Minderheit. Oppermann besuchte auch die deutsch-polnische Eichendorffbibliothek und beim anschließenden Gespräch mit Vertretern der deutschen Minderheit im Verband deutscher Gesellschaften erfuhr er mehr über die Arbeit der Organisationen.

 

Für Thomas Oppermann war es damals die erste Reise nach Schlesien und er zeigte sich positiv überrascht über den Umfang der Aktivitäten der hier lebenden Deutschen. „Ich sehe hier eine deutsche Minderheit, die tief verwurzelt ist in der Region, die das moderne Polen bereichert und die eine sehr konstruktive Rolle in der polnischen Gesellschaft spielt. Wir werden diese Minderheit als Bundestag weiter unterstützen. Ich habe gesehen, dass hier ein Dokumentations- und Ausstellungszentrum entsteht, auch mit Unterstützung des Deutschen Bundestages. Dieses Zentrum muss mit Leben gefüllt werden, dafür muss in der nächsten Zeit gearbeitet werden“, sagte Oppermann.

 

Vertreter der deutschen Minderheit und der Oppelner regionalen Selbstverwaltung zeigten sich erschüttert vom plötzlichen Tod Thomas Oppermanns. Im Eintrag des Oppelner Sejmiks heißt es, ihm lag sehr viel daran unsere Zusammenarbeit im Rahmen der Europäischen Union zu verstärken. Und VdG-Vorsitzender Bernard Gaida unterstrich die Offenheit Thomas Oppermanns gegenüber der deutschen Minderheit und dessen Willen diese Volksgruppe zu unterstützen.

 

Rudolf Urban

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