Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Friedhof frisch renoviert

 

 

Folgt man der Lindenallee aus Hohenstein/ Olsztynek am Freilichtmuseum vorbei, gelangt man bei der Oberförsterei Jagiellek zum Kriegsfriedhof von 1914. Die Gesellschaft zur Pflege deutschen Kulturguts „Emil von Behring“ in Hohenstein hat im Mai die versteckt im Wald liegende Begräbnisstätte von 63 Soldaten aus einem Gefecht der Schlacht bei Tannenberg wieder sichtbar gemacht und verschönert.

 

Der 1. Mai ist der Tag der Arbeit, doch die Maiwochenenden, wenn das Wetter endlich wärmer wird, nutzen die Menschen traditionell gerne für das erste Grillen und erste Ausflüge. Zu Aktivitäten ganz anderer Art hatte Leon Kuck, der Vorsitzende der Gesellschaft zur Pflege deutschen Kulturguts „Emil von Behring“ in Hohenstein, aufgerufen. „Zum deutschen Kulturgut, das in unserem Namen aufscheint, gehören auch die Soldatenfriedhöfe aus dem Ersten Weltkrieg, die hier in unserem Kreis sehr zahlreich sind“, erklärt er, „und der in Jagiellek musste dringend in Ordnung gebracht werden.“

Friedhof Jagiellek mit bekiesten Wegen
Foto: Uwe Hahnkamp

 

Seit Herbst am Werk

Die ersten groben, vorbereitenden Arbeiten waren bereits im letzten Herbst erledigt worden, als die damaligen Freiwilligen den Ort rodeten, Wurzeln aus dem Boden rissen, das Gras mähten und den Boden des Bestattungsortes festtraten. Anfang Mai sortierten sieben Volontäre in der Nähe von Hohenstein Feldsteine, die für die Begrenzung der Begräbnisstätte und der um sie herum anzulegenden Wege danach nach Jagiellek transportiert wurden. „Insgesamt waren sieben Tonnen Feldsteine, zwölf Tonnen Kies und zehn Tonnen Erde nötig“, zählt Leon Kuck auf. Dazu kamen noch spezielle Folien, Pflanzen und andere Kleinigkeiten.

Die Kosten dafür kann die Gesellschaft „Emil von Behring“ nicht selbst stemmen. Es konnten Gelder von der Stadt Hohenstein und der Kreisgemeinschaft Osterode gewonnen werden. „Außerdem unterstützte uns Herr Janusz Komuda aus Hohenstein beim Transport. Unser Hauptsponsor ist aber Gerd Zieger von der Niedersächsischen Siedlungsgesellschaft in Eberswalde, der mich nach den Berichten von den Rodungen im Herbst kontaktiert hatte. Sein Großvater hat das Hindenburg-Mausoleum in Hohenstein gebaut, daher ist er mit unserer Heimat verbunden“, erklärt Leon Kuck.

 

Jagiellek, Pflanzen setzen und Wege begrenzen
Foto Uwe Hahnkamp

 

Jung und Alt

Die Arbeit vor Ort erledigten die Mitglieder der Gesellschaft „Emil von Behring“. An drei Wochenenden packten insgesamt über 30 Personen mit an, von jungen Schülern bis zur fast 80 Jahre alten Irmgard Hermański-Szmergalski. Auch ein paar Nicht-Mitglieder halfen kräftig mit, darunter ein Nachbar des Friedhofs, der bemerkt hatte, dass dort gearbeitet wurde, sowie Arek Schultz und Szymon Cichocki, die nicht nur beim Kauf der Materialien halfen. Mit den Feldsteinen wurden das eigentliche Grab der 63 deutschen Soldaten eingefasst und die Kieswege begrenzt. In die auf dem Grab aufgeschüttete Erde wurden bodendeckende, zum Teil blühende Pflanzen gesetzt, die Wege mit Folie ausgelegt und mit Kies aufgefüllt. Zwei lange Samstage dauerte die Plackerei, am letzten Maisamstag wurde noch die ebenfalls von Herrn Zieger gestiftete dreisprachige Informationstafel aufgestellt, die seither die Grabstätte sichtbar markiert. „Der viele Regen im Mai, der uns während unserer Arbeiten zum Glück verschont hatte, sorgt jetzt hoffentlich dafür, dass die Pflanzen gut wachsen und blühen, damit der Ort noch schöner aussieht“, hofft Leon Kuck.

 

Leon Kuck vor der frisch errichteten Tafel in Jagiellek Foto: Leon Kuck

Optisch ansprechend ist die Begräbnisstätte auf jeden Fall schon jetzt. Das Denkmal aus Granitquadern am Kopfende des Grabes, ursprünglich ein Obelisk, ist jedoch leider so mitgenommen, dass ein Wiederaufbau nicht lohnt, so Leon Kuck. „Das würde nach einer ersten Schätzung etwa 60.000 Złoty kosten, da übernimmt niemand von uns die Verantwortung. Aber Tafeln mit den Namen der toten Soldaten, wie sie früher am Obelisk hingen, würden wir gerne noch in Jagiellek ergänzen“, plant er für die Zukunft.

Uwe Hahnkamp

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