Zwei Jahre können schnell zu Ende gehen. Das hat der Bund der Jugend der Deutschen Minderheit wieder gemerkt. Letztes Wochenende standen erneut Vorstandswahlen an, wobei der Vorstand rund um Weronika Koston von einer ganz neuen Truppe abgelöst wurde. Die Leitung in der Jugendorganisation der deutschen Minderheit übernimmt nun für die kommenden zwei Jahre Paulina Widera.
Im September 2022 fanden die letzten Wahlen im BJDM statt. Seit dieser Zeit hat sich einiges getan. Koston und ihr Vorstand wollten „den BJDM weiter stabilisieren, Projekte ausbauen, neue Mitglieder gewinnen und die bestehenden Mitglieder halten.“ Bei der Delegiertenversammlung am 18. Mai wurde Bilanz gezogen.
Positive Bilanz
„Wir haben viele unserer Ziele erreicht“, begann die Vorsitzende der Amtszeit 2022-2024. „Wir haben die Satzung geändert, sodass nun jedes Mitglied an den Wahlen teilnehmen und direkt an den Entscheidungen mitwirken kann. Außerdem haben wir einen neuen Standort, das Jugendzentrum, im Oppelner Stadtzentrum mit hervorragenden Räumlichkeiten bezogen. Die Zahl unserer finanziellen Zuwendungen hat sich im Vergleich zu 2021 über 400.000 Euro und 2022 über 600.000 Euro nahezu verdreifacht. Im Jahr 2023 hatten wir Ausgaben von über einer Million Euro und haben etwa 30 Projekte umgesetzt.“
Besonders wichtig war für den BJDM das Projekt der Miniprojekte, das jeder jungen Person in der deutschen Minderheit ermöglichte, dank finanzieller Unterstützung ihre eigenen Initiativen bei sich vor Ort zu realisieren. Das wurde von den BJDMlern gerne genutzt, fügte sie hinzu.
Nun hat jedes BJDM-Mitglied die Möglichkeit, an der Wahl des neuen Vorstandes teilzunehmen.
Der Prüfungsausschuss hat die Tätigkeit des Vorstands des BJDM in der vorherigen Amtszeit positiv bewertet. Aus diesem Grund hat er die Entlastung beantragt. In seinem Bericht betonte der Ausschuss, dass keine Unregelmäßigkeiten festgestellt wurden. Die durchgeführten Projekte waren gerechtfertigt, erfüllten die satzungsgemäßen Ziele und entsprachen der Strategie der Jugendorganisation.
„Im Namen des Prüfungsausschusses haben wir auch einige Empfehlungen für die Zukunft ausgesprochen“, erklärt Oskar Zgonina. „Insbesondere geht es uns um noch bessere Werbung für die Projekte, damit die Informationen eine größere Zielgruppe erreichen. Darüber hinaus halten wir es angesichts der zunehmenden Anzahl von Projekten und der ausgegebenen Mittel für notwendig, die finanziellen Rücklagen zu erhöhen und damit auch die finanzielle Unabhängigkeit der Organisation zu stärken.“
Veränderte Wahlform
Die Wahlen im BJDM wurden erstmals in einer neuen Form durchgeführt. Bislang ernannten die BJDM-Ortsgruppen ihre Delegierten, die dann den Vorstand wählten. Nach der Satzungsänderung hat nun jedes BJDM-Mitglied die Möglichkeit, seine Stimme abzugeben. Der BJDM zählte zum Zeitpunkt der Wahl 270 Mitglieder, wovon 31 Gebrauch von ihrem Stimmrecht machten.
Koston kommentierte diese Bilanz wie folgt: „Für eine erste Versammlung finde ich das nicht schlecht, da unsere Mitglieder sich erst daran gewöhnen müssen, dass sie nun mitbestimmen können. Sie müssen lernen und erfahren, was das bedeutet. Ich glaube, dass diese Form der Wahl, jeder Person das Stimmrecht zu geben, die einzige sinnvolle Lösung ist. Ich bin mir sicher, dass mit der Zeit immer mehr Menschen von diesem Recht Gebrauch machen werden.“
Die „Neuen“
Nachdem der alte Vorstand entlastet wurde, standen nun die Wahlen an. Der BJDM-Vorstand kann in folgender Konstellation aus maximal neun Personen bestehen: ein Vorsitzender, zwei Stellvertreter, ein Sekretär, ein Schatzmeister und vier Vorstandsmitglieder. Im Prüfungsausschuss können bis zu fünf Personen wirken. Für den Vorstand traten neun Personen, jeweils für eine Position, an. Es gab daher keine Gegenkandidaten.
Die Führung im BJDM übernimmt nun die Germanistikstudentin und BJDM-Mitarbeiterin Paulina Widera. Stellvertretende Vorsitzende wurden Anna Franik, die noch bis Ende 2023 Projektmanagerin im BJDM war, sowie Julia Otte, Jugendaktivistin aus Zülz. Zum Sekretär wurde Kasper Piechatzek gewählt, der in der letzten Amtszeit Vorstandsmitglied war. Schatzmeisterin wurde die BJDM-Buchhalterin Natalia Szczota. Vorstandsmitglieder wurden Martin Koj aus Kuhnau (Kuniów), Mikołaj Kurowski aus Bielitz-Biala, Wiktoria Ernst aus Lonschnik sowie Weronika Kordaczuk als Allenstein. Letztere war in der vergangenen Kadenz schon Vorstandsmitglied. Im Prüfungsausschuss blieben Oskar Zgonina und Zuzanna Herud. Verstärkung bekommen sie nun von der ehemaligen Vorsitzenden Weronika Koston und ihrer Stellvertreterin Andrea Pownuk sowie BJDM-Mitglied Melania Smykała.
Andrea Polański
Neue Stimme der Jugend
Paulina Widera kommt aus Klein Ellguth (Ligota Mała) und ist 22 Jahre alt. Sie studiert Germanistik im sechsten Semester an der Oppelner Universität. Im BJDM ist sie schon seit 2018, seit ihrer Teilnahme am Internationalen Sommercamp, aktiv. Im BJDM-Büro arbeitet sie seit Anfang 2024. „Meine Motivation zu kandidieren, war in erster Linie der Wunsch, etwas Gutes für meine Altersgruppe, die Jugend, zu tun“, erklärt die neue Vorsitzende. „Ich möchte sicherstellen, dass es weiterhin gute Entwicklungsmöglichkeiten für den Nachwuchs der deutschen Minderheit gibt und dass die Stimme der Jugend gehört wird.” Ihre Ziele für die Amtszeit sind eigentlich ganz einfach: „Den BJDM auf solch hohem Niveau zu halten, wie es die vorherigen Vorstände etabliert haben, den Jugendlichen eine Stimme zu geben und den BJDM weiterhin zu einem Ort zu machen, der für jeden offen ist, der sich zumindest ein wenig für die deutsche Kultur, Sprache oder Traditionen interessiert.”