Abgelegen und selten von Touristen heimgesucht, ist die Grenzregion zwischen dem Oppagebirge und der Leobschützer Hochebene ein interessanter Tipp für Wanderer, die etwas Ruhe suchen. Wir laden auf einen Spaziergang rund um Türmitz (Ceirmięcice) ein.
Eine Viertelstunde von Leobschütz (Głubczyce) gelegen, ist das kleine Türmitz auf verlässliche Weise nur mit dem Auto zu erreichen. Die Parkmöglichkeiten im Ort sind ein wenig problematisch. Die schmale Straße bietet da wenig Platz, es gibt auch keinen Gemeindeparkplatz. Versuchen kann man es am Friedhof. Alternativ empfehlen wir bei gutem Wetter auch eine breite Kreuzung auf unserer Strecke.
Im vergessenen Grenzeck
Da Dorf selbst ist die Endstation vor Tschechien. Ein wenig weiter würden wir schon die Tschechische Republik betreten und in der Vorstadt von Jägerdorf (Krnov) sein. Früher war diese Isolation noch bemerkbarer. Die 1742 aufgestellte Grenze ging geradeaus von Westen nach Osten und schnitt zum Beispiel Feld- und Waldwege nach Bleischwitz (Bliszczyce) ab. Eine Korrektur nach zwei Jahrhunderten, im Jahre 1959, änderte das und verlegte die Grenze etwas nach Südosten. Seit 65 Jahren kann man also Türmitz aus mehreren Richtungen erreichen und auch unsere heutige Wanderroute ohne Reisepass (oder ab 2004 Personalausweis) nutzen.
Im Dorf selbst ist der interessanteste Ort der historische Friedhof. 1904 wurde hier die Andreas und Mater Dolorosa Kapelle errichtet. Ein halbes Jahrhundert später wurde diese erheblich vergrößert und ähnelt heute einer kleinen Kirche.
Einsamer Aussichtspunkt
Türmitz verlasen wir mit der Landstraße, die nach Saliswalde (Chróstno) führt. Nach etwa 2 Kilometern biegt diese sanft nach links ab. Wir wenden uns nach rechts und betreten eine breite Feldstraße. Diese Kreuzung ist auch ideal, um zu parken und hier die Wanderung anzufangen. Es gibt genug Platz, dass ein Traktor oder sogar Mähdrescher problemlos vorbeikommen, ohne unser Fahrzeug zu gefährden. Schon der Weg hierher bietet ein wunderschönes Panorama des Oppagebirges.
Nach 30 Minuten kommen wir mit dieser Straße zum Waldrand. Hier biegen wir nochmal rechts ab. Noch 10 Minuten, und wir gelangen auf den Gipfel des Gemeindeberges. Wir befinden uns auf 416 Metern, sind also fast 100 Meter höher als unser Ausgangspunkt. Als Belohnung für unsere Anstrengung bekommen wir Ausblicke auf eine idyllische Feldlandschaft. Im Vordergrund sehen wir die Hügel der Leobschützer Hochebene, etwas weiter den Ostteil des Oppagebirges mit Katzen- und Grenzberg. Den Horizont bekleidet das majestätische Massiv der Bischoffskoppe.

Foto: Łukasz Malkusz
Zurück ins Dorf kann man auf drei verschiedene Weisen kommen. Man kann weiter bis zur Staatsgrenze gehen und dann einen Grenzpfad entlang. Wir können auch unsere Spuren zurückverfolgen oder schließlich auf dem halben Weg links abbiegen und einem Feldweg bis zum Friedhof folgen. Je nach Variante zählt unsere Strecke zwischen 7 und 9,5 Kilometer. Der Spaziergang sollte zwischen 2,5 und 3 Stunden dauern, während derer es gemütlich voran geht, denn der Anstieg von zirka 100 Metern ist ganz angenehm verteilt.
Łukasz Malkusz