Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Für alle ohne Höhenangst

Wartha (Bardo) haben wir im Rahmen unserer Wanderserie bereits zwei Mal besucht. Wir bestiegen sowohl den Kalvarienberg wie auch den Rosenkranzberg. Diesmal laden wir auf einen Ausflug ein, der besonders viel Nervenkitzel verspricht.

Wartha ist vor allem als Wallfahrtsort bekannt, jeden Sommer findet dort auch eine Pilgerfahrt der Deutschen Minderheit statt. Die Anreise ist einfach. Aus Glatz (Kłodzko) oder Frankenstein (Ząbkowice Śląskie) sollte man innerhalb von 15-20 Minuten problemlos mit Auto oder Zug kommen. Im Ort mangelt es auf keinen Fall an Parkplätzen. Entweder am Ring, am Sanktuar oder an den Brücken sollte immer eine freie Stelle zu finden sein.

Der „Ort der Grafen“ befindet sich etwa 100 Meter über dem Strom der Glatzer Neiße.
Foto: Łukasz Malkusz

Über die Dächer der Stadt

Nachdem wir ankommen, halten wir nach den blauen Zeichen Ausschau. Diese führen uns schnell nach oben. Innerhalb einer halben Stunde klettern wir etwa 80 Meter hoch. Dabei geht es zuerst an der Alfons Ligouri Kapelle aus dem Jahre 1936 vorbei, danach an der Mariä-Verkündigungskapelle aus dem Jahre 1905. Dieser interessante Bau gehört zu den Rosenkranzkapellen in Wartha und ist mit seinem gemischten neuromanischen und neugotischen Stil ein interessanter Anblick. Letztendlich passieren wir eine Hotelanlage und kommen an einem großen Parkplatz an, wo man notfalls auch den Ausflug beginnen kann. Dieser Ort ist etwas für Radfahrer, denn hier beginnen gleich zwei Mountainbikestrecken. Von dort gibt es auch die ersten Ausblicke auf die Dächer von Wartha, und besonders auf die Spitzen des Warthagebirges, die sich auf dem anderen Ufer der Glatzer Neiße befinden. Hier führt uns die Wanderroute in die Gebirgswälder.

Verborgen im Warthagebirge

Nach wenigen Minuten biegt der Weg nach links ab, wer jedoch an neuzeitlichen Fortifikationen interessiert ist, sollte einen Abstecher geradeaus wagen. Mit einer Waldstraße kommt man auf diese Weise in einer Viertelstunde zum alten Fort auf dem Fuchsberg. Gut sichtbar sind noch ein Erdwall und Gräben, die um 1740 durch die Österreicher errichtet und 1763 und 1813 durch die preußische Armee als Ergänzung der Festung in Silberberg (Srebrna Góra) ausgebaut wurden.

Zurück auf dem Wanderweg geht es weitere 10 Minuten voran. Nach dieser Zeit halten wir nach Schildern Ausschau, die zum „Ort der Grafen“ führen. Es geht innerhalb einer weiteren Viertelstunde ganz steil 100 Meter nach unten. Wir kommen an einem eindrucksvollen Aussichtspunkt an, der etwa 60 Meter über dem Strom der Glatzer Neiße ragt. Er wurde im 19. Jahrhundert auf Initiative der Gräfin Anna Deym eingerichtet. Man kann hier wunderschöne Aussichten auf Wartha, das Warthagebirge mit Kalvarienberg und das Tal der Neiße genießen. Interessant sind auch die Felsen, die uns umgeben. In mehrere wurden im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Initiale und Zeichnungen gemeißelt und eingraviert. So imposant und verlockend, wie dieser Ort auch ist: wir empfehlen ihn nur zu besuchen, wenn man keine Höhenangst hat. Vor uns liegt eine steile Schlucht, und auch der Weg hierher hat es in sich.

Zurück nach Wartha führt uns die blaue Wanderroute innerhalb von circa 45 Minuten. Der ganze Spaziergang dauert etwa 2 Stunden, in denen wir etwa 250 Meter nach oben klettern.

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