Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Genug zu tun

In die Geschichte gingen die langen Schlangen zur Passstelle des Konsulates in Oppeln ein. Foto: Krzysztof Świderski

Im Jahr 2017 feiert das deutsche Konsulat in Oppeln sein 25-jähriges Bestehen. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres sprach Rudolf Urban mit der deutschen Konsulin in Oppeln Sabine Haake.

 

 

Seit einem Vierteljahrhundert gehört das deutsche Konsulat zum Stadtbild Oppelns und die meisten Bewohner der Region wissen, wo sich die „Botschaft“ – wie es oft genannt wird – befindet. Was haben Sie zum Jubiläum geplant?

 

Wir werden zunächst intern einige Feiern haben, weil wir Kollegen unter uns haben, die von Anfang an im Konsulat tätig sind. Aber wir feiern auch mit der Öffentlichkeit und zwar bereits am 28. Januar, wenn wir anlässlich des Neujahrskonzertes, das wir wieder in Kooperation mit der Oppelner Musikschule, die ja auch ihr 70-jähriges Jubiläum feiert, und dem Willigis-Gymnasium aus Mainz, unser Jubiläum zusammen begehen. Und es freut uns sehr, dass auch in diesem Jahr das Oppelner Marschallamt mitmacht und dass unser Jubiläum auch mit der 800-Jahr-Feier der Stadt Oppeln zusammenfällt. Dann werden wir sicherlich im Juni das traditionelle Sommerfest unserem Geburtstag widmen, denn dieses ist dann wirklich in unmittelbarer Nähe zum eigentlichen Gründungsdatum. Diese zwei Großereignisse sind bei uns also bereits in der Vorbereitung.

 

Sie sagten, dass es Mitarbeiter gibt, die seit 25 Jahren im deutschen Konsulat in Oppeln tätig sind. Ist das nicht ungewöhnlich?

 

Ich habe mit einigen Kollegen, die von Anfang an dabei sind, in Vorbereitung auf unsere Feierlichkeiten bereits gesprochen und habe z.B. erfahren, dass sie wirklich am ersten Tag hier waren und noch u.a. in Gummistiefeln eigenhändig unseren Garten angelegt und umgegraben haben. Ich glaube, dass man dieses Engagement nicht überall findet. Dass so viele unserer Kolleginnen und Kollegen bis heute bei uns arbeiten und wirklich ein schlagkräftiges Team bilden, findet man wirklich nicht an allen diplomatischen und konsularischen Vertretungen der Bundesrepublik Deutschland im Ausland. Das ist auf jeden Fall ungewöhnlich.

 

Besonders ist auch allein die Tatsache, dass das Konsulat überhaupt in Oppeln entstanden ist.

 

Es gibt nämlich keine andere Stadt dieser Welt in der Größe, die ein deutsches Konsulat zu Gast hat, und zwar ein Berufskonsulat. Das ist für Oppeln eine große Ausnahme und ich glaube, es zeigt die besondere Würdigung der Bundesrepublik für diese Region und ihre Menschen.

 

Aber nicht nur das ist ungewöhnlich, sondern auch die Tätigkeit des Konsulats, das ja nicht nur konsularische Aufgaben wahrnimmt. Stichwort: Deutsche Minderheit.

 

In der Tat. Es gibt nirgendwo auf der Welt eine so große zusammengeschlossen lebende deutsche Minderheit. Nur zur Erinnerung: Wir sind ja als Oppelner Konsulat für die deutsche Minderheit in den Woiwodschaften Oppeln, Schlesien, Niederschlesien und Lebuser Land zuständig, die anderen Siedlungsgebiete der deutschen Minderheit werden von unserem Generalkonsulat in Danzig betreut. Wir haben hier also schon den Löwenanteil, wenn man das so sagen darf. Für uns ist das auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal. Dabei sind wir allerdings erst seit 2008 für die eigentliche Betreuung der deutschen Minderheit zuständig, also auch für einen Teil der finanziellen Unterstützung der Organisationen.

 

Und was war davor?

 

Wenn man an unsere Anfänge denkt, die 90er-Jahre, als wir hier noch als Vizekonsulat eröffnet wurden, war die Hauptaufgabe erst einmal eine Anlaufstelle für die Deutschen in unserem Amtsbezirk zu sein. Wir haben eher den konsularischen Bereich betreut, der damals natürlich ganz stark mit der Beantragung von Pässen, aber auch mit der Klärung von Namensfragen und der Auszahlung von Sozialhilfen zusammenhing. Gerade sagte mir eine Kollegien, sie waren damals auch die Auskunftsstelle für jeden gewesen, der eine Frage zu Deutschland hatte. Das hat sich jetzt über die Jahrzehnte etwas verändert, die Gewichtung hat sich etwas verschoben – denn neben der Unterstützung der deutschen Minderheit sind wir auch im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit tätig – aber ich kann Ihnen versichern, es gibt immer noch genug zu tun.

 

Und das Konsulat verschließt sich auch nicht vor einer Zusammenarbeit mit den Kommunen der Region.

 

Genau. Wir werden uns z.B. gewiss an der 800-Jahr-Feier der Stadt beteiligen und auch 500 Jahre Reformation wollen wir mit begehen. Vor allem beim zweiten Jubiläum bin ich bereits mit gewissen Stellen in Kontakt getreten und es gibt schon einige Pläne. Darüber möchte ich aber noch nicht sprechen, denn die Vorhaben sollen eine Überraschung sein.

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