Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Gespräche über den Schutz der Sprachen

Die Sozial-Kulturelle Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien organisierte in vier Städten der Woiwodschaft Debatten über den Schutz der Minderheitensprachen. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, mit einem Experten für Minderheitenrechte, Prof. Grzegorz Janusz von der Maria Curie-Skłodowska-Universität, zu diskutieren.

Das Wissen über die Bestimmungen und die Entstehungsgeschichte der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen ist in der breiten Öffentlichkeit gering. Deshalb hat die SKGD im Jahr des 30-jährigen Bestehens der Charta beschlossen, dieses internationale Dokument der Gesellschaft näher zu bringen. „Die Charta wurde als eines der ersten Dokumente dieser Art erstellt. Sie war jedoch nicht auf Minderheiten ausgerichtet, sondern eher auf den Schutz der Sprachen, sowohl der Regional- als auch der Minderheitensprachen. Es sei daran erinnert, dass die erste Fassung der Charta im Jahr 1988 erschien. Damals wurde der Schutz von Minderheiten kaum erwähnt. Die Staaten waren mehr an Maßnahmen zum Schutz und zur Pflege der regionalen Identität, als am Schutz der Minderheiten interessiert“, sagte Prof. Grzegorz Janusz, Leiter des Lehrstuhls für Menschenrechte an der Maria-Curie-Skłodowska-Universität in Lublin, bei den Treffen in Dembiohammer, Radlau, Kolonnowska und Poppelau.

Podczas cyklu spotkań, które TSKN zorganizowało w Dębskiej Kuźni, Radłowie, Kolonowskiem i Popielowie, prof. Grzegorz Janusz opowiadał o znaczeniu Europejskiej Karty Języków Regionalnych lub Mniejszościowych.
Foto: Manuela Leibig

Polen hat die Charta im Jahr 2009 ratifiziert und sich damit verpflichtet, bestimmte, aber nicht alle Bestimmungen umzusetzen. Dies ist eine Besonderheit der Charta, wie Prof. Janusz betont: „Die Charta ist ein Rechtsakt, in dem die Staaten in gewissem Sinne die für sie günstigsten Regelungen wählen können. Die Charta enthält 65 allgemeine und spezifische Bestimmungen. Von diesen müssen die Staaten mindestens 35 auswählen, die sie umsetzen wollen. Einige Staaten haben daher die Bestimmungen der Charta sehr umfassend angewandt und mehr als 35 für die Umsetzung ausgewählt, während andere auf dem Mindestniveau geblieben sind und nur die für sie am wenigsten belastenden Vorschriften ausgewählt haben.“

Und wie sieht die Umsetzung der Bestimmungen in Polen aus? Was die aktuelle Situation der deutschen Minderheit in Bezug auf die Reduzierung der Unterrichtsstunden für Deutsch als Minderheitensprache betrifft, fällt das Fazit negativ aus, was auch Prof. Grzegorz Janusz bestätigt: „Wenn wir vor einem Jahr gesprochen hätten, hätte ich gesagt, dass es im Allgemeinen nicht schlecht ist. Doch seit dem 4. Februar dieses Jahres hat sich die Situation geändert. Jetzt haben wir definitiv eine differenzierte Behandlung und eine klare Diskriminierung der deutschen Minderheit.“
Die Veranstaltungsreihe wurde vom Ministerium für Inneres und Verwaltung, dem Konsulat in Oppeln und dem Marschallamt der Woiwodschaft Oppeln finanziert.

ml/ru

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