Nicht nur sauber, sondern rein!
Ist der neu? Nein, mit Perwoll gewaschen. Persil – da weiß man, was man hat. Ich fühl’ mich wohl in Lenor. Ariel wäscht nicht nur sauber, sondern rein.
Schon als Kind kannte ich diese Werbesprüche wie das Vaterunser. Die deutschen Waschmittel waren in oberschlesischen Haushalten sagenumwoben, denn sie hatten magische Eigenschaften: Sie entfernten nicht nur alle Flecken, sondern rochen himmlisch – nach Luxus, Reichtum und jenem Wohlstand, von dem wir damals in Schlesien nur träumen durften.

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Der Duft frischer, mit Persil gewaschener Wäsche versetzte die oberschlesische Hausfrau in Ekstase. Für einige kurze Augenblicke konnte sie unbeschwert die Seele baumeln lassen und von einem makellosen Leben fantasieren. Ein duftendes Leben ohne Flecken.
Mit diesem Vorwissen im Kopf, das sich seit Jahrzehnten wie ein Dogma in mein Gehirn eingebrannt hatte, konnte ich die folgende Geschichte kaum glauben:
Ich traf mich zum Kaffee mit einer Freundin, die in Berlin lebt. Am nächsten Tag fuhr sie bereits nach Deutschland zurück und wollte vorher noch schnell zu Biedronka fahren. Denn eine Bekannte aus Berlin hatte ihr den Auftrag gegeben, dort Waschmittel zu kaufen!
„Kłębuszek“ hieß das Wundermittel, von dem die Urdeutsche Kerstin – ich fragte noch extra, ob es sich wirklich um eine waschechte Teutonin handelte – gleich zehn Packungen haben wollte! Sie fahre ohnehin regelmäßig über die Grenze, um dieses tolle Waschmittel zu kaufen. Nun war sie überglücklich, für mehrere Monate einen Vorrat zu haben.

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Ich schüttelte schockiert den Kopf. Alle meine Vorfahren würden sich im Grab umdrehen, wenn sie wüssten, dass Deutsche jetzt mit polnischem Waschmittel waschen!
Einziger Lichtblick: Die Firma, die „Kłębuszek“ herstellt, hat ihren Hauptsitz in Duisburg. So ganz ohne deutsche Beteiligung geht das Waschen also auch nicht!