Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Heidnische Kultstätten

Das Massiv des Zobtenberges ist das Modellbeispiel, wofür das Sudetenvorland ohnehin bekannt ist. Auf jedem Schritt kann man hier etwas Interessantes erforschen, wofür mehrere Besuche nötig sind.

Nachdem wir den Blücherbruch verlassen haben, kommen wir am Steinpass ein. Seit Jahrzehnten ist das der Ort, von wo aus Wanderer aus Zobten (Sobótka) am einfachsten ihren Besuch im Zobtenbergmassiv beginnen.

Auf den Mittel-Berg

Der Turm bietet heute einen wunderbaren Ausblick auf Zobten.
Foto: Łukasz Malkusz

Als dies noch erlaubt war, konnte man dorthin problemlos mit dem Auto, und davor mit der Kutsche, kommen. Dieses Potenzial wurde erkannt, als hier zwischen 1925 und 1927 die Blücherbaude errichtet wurde. Der Zobtener Gebirgsverein öffnete damit die erste Berghütte im Massiv, die zunächst nur aus einem  Restaurantsaal mit Veranda bestand. 10 Jahre später kam dann der Unterkunftsteil hinzu.

Es es ein guter Platz für eine kurze Pause, denn von hieraus führen uns die gelben Zeichen auf das absolut schwerste Teilstück im ganzen Massiv. In der nächsten halben Stunde klettern wir 123 Meter hoch, und das auf nur 600 Metern. Diesen konkreten Teil der Route haben wir in unserer Wanderreihe schon einmal bewältigt, damals jedoch nach unten – es war also viel einfacher, auch wenn etwas mehr Konzentration erforderlich war. Auf 416 Metern Höhe erreichen wir die Spitze des Mittel-Berges. Wie so viele Gipfel in der Umgebung, war auch dieser in heidnischen Zeiten Ort der religiösen Verehrung. Es wurden hier Überreste eines Kultwalls und Keramik von vor etwa 2500 Jahren gefunden. In den Jahren 1905-1907 wurde auf der Spitze der Bismarckturm errichtet. Den Bau finanzierten Studentenvereine aus Breslau (Wrocław), deren Mitglieder eigenhändig das Baumaterial nach oben getragen haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Turm jahrzehntelang in schlechtem Zustand und unzugänglich. Das änderte sich in den Neunzigern. Heute bietet der Turm einen wunderbaren Blick auf Zobten und ein breites Panorama, das unter anderem Breslau umfasst.

Rund um den Stollberg

Vom Mittel-Berg geht es in wenigen Minuten herunter zum Eichen-Pass. Der Name dieses Bergpasses stammt von der beeindruckenden Jubiläumseiche, die dort einst zu finden war. An der Stelle biegen wir links ab, ein kurzer Spazierpfad führt uns zum blauen Wanderweg. Sobald die blauen Zeichen sichtbar werden, biegen wir noch einmal links ab. Die Route verläuft entlang des Westhangs des Stollberges. Diese 368 Meter hohe Spitze ist mit Wald bewachsen und bietet daher keine Aussichten. Genau so wie der Zobten-, Mittel-, Engel- und Geiersberg war sie in heidnischen Zeiten oft aufgesucht. Auch hier befinden sich Überreste eines Kultwalls. Im Altertum war das ganze Massiv voller Kultstätten.

Nach einer Viertelstunde geht es an einer Rosenkranzkapelle vorbei, kurz danach verlassen wir die Wälder und sind wieder in Zobten. Das Stadtzentrum erreichen wir erneut nach einer etwa 2,5 Stunden langen Wanderung. Hinter uns liegen6 Kilometer, auf denen es relativ steil war, denn wir sind insgesamt ca. 250 Meter geklettert. Zusammen mit der Besichtigung der Stadt ist es ein idealer Plan für eine freien Vor- oder Nachmittag.

 

Łukasz Malkusz

Show More