Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Hier habt Ihr eure Freunde“

Lebendige Freundschaft: Vizemarschall Miron Sycz und AGDM-Vorsitzende Krystyna Płocharska. Foto: Łukasz Biły.
Lebendige Freundschaft: Vizemarschall Miron Sycz und AGDM-Vorsitzende Krystyna Płocharska. Foto: Łukasz Biły.

Unterschiedlich und doch gemeinsam – dies könnte das Motto des Allensteiner Stadtteils Göttkendorf (Gutkowo) am 4. Juni sein. Dort hat nämlich die Allensteiner Gesellschaft der Deutschen Minderheit (AGDM) den traditionellen „Tag der Minderheiten“ veranstaltet.

 

Jeden, der zum ersten Mal an dem Projekt teilgenommen hat, erwartete eine Überraschung, wie vielfältig das ehemalige Ostpreußen heute ist. Neben Auftritten von Kulturgruppen, stellten die jeweiligen Volksgruppen auch ihre traditionellen Projekte und Erzeugnisse vor. Neben den Deutschen auch Tataren und Ukrainer, alle mit ihren spezifischen Traditionen. Während die Ukrainer mit Trachten und Tänzen begeisterten, gab es von den Tataren nicht nur etwas für die Augen und den Geist: „Wir haben hier ein traditionelles Gericht der Tataren, das Tschak-Tschak heißt. Es ist ein dünn geschnittener Kuchen mit viel Honig. Das wird bei uns zum Beispiel bei Hochzeiten oder Geburtstagen serviert, ein typisches Festtagsgericht halt“, sagte der Vorsitzende des Tatarischen Vereins in Ermland und Masuren Farida Ryzwanowicz.

 

Auffallend auch beim Projekt: Der Zuspruch der Selbstverwaltung. Lobende Worte fand während seiner Eröffnungsrede vor allem der Vizemarschall der Woiwodschaft Ermland und Masuren sowie ehemalige Abgeordnete Miron Sycz: „Seit 25 Jahren stehe ich im engen Kontakt mit den Deutschen hier in der Region. Ich bin selber Mitglied der ukrainischen Minderheit und es freut mich, dass wir in diesen 25 Jahren es geschafft haben, unsere Identität zu pflegen und dass in freundschaftlichen Beziehungen mit der Mehrheit“, so Sycz. Der Kommunalpolitiker berichtete den Anwesenden von seinem unlängst abgeschlossenen Besuch in Brüssel, wo er gefragt wurde, ob sich etwas nach den Wahlen 2015 in Polen in Sachen Akzeptanz der Minderheiten verändert habe. Sycz antwortete, dass in der spezifischen Region Ermland und Masuren das zum Glück nicht der Fall sei: „Ich möchte, dass Ihr wisst, dass Ihr in den hiesigen Kommunalpolitikern immer einen Freund haben werdet“, sagte Miron Sycz. Diese Deklarationen bekräftigte auch die Vorsitzende der AGDM Krystyna Płocharska: „Hier ist es eine Selbstverständlichkeit, dass die Kommunalpolitiker zu unseren Projekten kommen, die Zusammenarbeit gestaltet sich blendend“, meint Płocharska.

 

Neben Kulturgruppen anderer Minderheiten hatten natürlich auch die Deutschen eine Darbietung vorbereitet. Außer besonders mutigen Kindern aus dem Allensteiner Samstagskurs, ist auch eine ganz spezielle Künstlerin aufgetreten. Mit traditionellen, aber auch modernen Liedern von Helene Fischer oder Herbert Grönemeyer entzückte das Publikum Maria Honka aus Oppeln: „Ein wirklich toller Auftritt, wir freuen uns, dass Maria es geschafft hat, zu uns zu kommen“, kommentiert die Mitarbeiterin der AGDM Anna Kazańska.

 

Der Allensteiner Tag der Minderheiten wurde mit Hilfe des polnischen Innenministeriums,  des Freistaates Bayern sowie der Selbstverwaltung von Ermland und Masuren finanziert.

 

Łukasz Biły

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