Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Höchster Wohnort in den Sudeten

 

Grunwald (Zieleniec) ist vor allem als Wintersportort bekannt. Der im Adlergebirge gelegene Ort bietet neben einer sehr guten Skiinfrastruktur jedoch auch Andenken an seine sehr interessante Geschichte.

 

Der Spaziergang durch Grunwald bietet wunderschöne Ausblicke

 

 

 

An unser Ziel können wir nur mit dem Auto kommen, am einfachsten ist es mit der sogenannten „Sudetenstraβe“ aus Bad Reinerz (Duszniki Zdrój). Probleme mit dem Parken kann es hier eigentlich nur im Winter geben, sonst ist die Auswahl an Möglichkeiten groß. Grunwald ist der am höchsten gelegene Ortsteil von Bad Reinerz. 1719 gegründet, war es zunächst 100 Jahre lang ein typisches Hirtendorf, bis es dann im 19. und 20. Jahrhundert als bekanntes Reiseziel Karriere machte. Heute ist es einer der populärsten Skiorte in den Sudeten. Aber nicht nur Skifahrer finden hier was interessantes, auch Wanderer und Geschichtsinteressierte sollten gut bedient werden.

 

Keine großen Anstrengungen

Im Dorf befindet sich die Berghütte „Orlica“, die im 19. Jahrhundert als Gasthaus gebaut wurde. Wenige Meter daneben steht die neugotische Annakirche, diese wurde 1902 gebaut. Die Arbeiten beaufsichtigte der Grunwalder Pfarrer August Grund. Das Gotteshaus befindet sich auf zirka 890 Metern und war damit die am höchsten gelegene Kirche Preußens. Heute ist sie das am höchsten gelegene Gotteshaus in den Sudeten.

Unsere Wanderungen beginnen wir am bestem in der Nähe der Kirche und Berghütte. Von hier aus werden uns die grünen Zeichen fast bis ans Ziel führen. Zuerst geht es etwa 20 Minuten die Hauptstraße entlang (die dabei eigentlich die einzige Straße im Ort ist). Anders als oft, bietet dieses erste Teilstück die schönsten Ausblicke. Von hieraus haben wir gute Aussichten ins Tal der Reinerzer Weistritz (Bystrzyca Dusznicka), ins Habelschwerdter Gebirge, ins Heuscheuergebirge und auf den Glatzer Schneeberg. Wenn der Wanderweg Links in den Wald abbiegt, sind es noch 30 bis 45 Minuten auf den Gipfel. Es ist ein einfacher Anstieg und nur die letzten fünf Minuten sind etwas anspruchsvoller. Nach etwas über einer Stunde sollte man oben ankommen.

 

 

 

Im Dorf befindet sich die Berghütte „Orlica“, die im 19. Jahrhundert als Gasthaus gebaut wurde.

 

 

 

Ausflugsziel seit 240 Jahren

 

Der Hohe Mense war bereits im 18. Jahrhundert als höchster preußischer Gipfel des Adlergebirges ein populäres Ausflugsziel, besonders bei den Bad Reinerzer Kurgästen. Schon damals Stand auf der Spitze eine hölzerne Aussichtsplattform, die spätestens 1779, vor dem Besuch des österreichischen Kaisers Josef II, durch einen Turm ersetzt wurde. Weitere berühmte Gäste blieben nicht aus: 1800 bestieg der spätere amerikanische Präsident John Quincy Adams den Berg, 1826 der Komponist Friedrich Chopin. 1881 baute ein Gastwirt aus Grunwald, Heinrich Rübartsch, den nächsten hölzernen Aussichtsturm. Zwei Jahre später errichtete er eine Berghütte mit Restaurant auf dem Gipfel. Das Gebäude diente den Wanderern bis 1946, als es niederbrannte.
Am 21. September 2012 wurde auf der Spitze ein Gedenkstein enthüllt, der an die Besuche von Adams, Chopin und Josef II erinnert. Ab 2017 wurde auch geplant, einen neuen Aussichtsturm auf der Hohen Mense zu errichten, ein endgültiges Datum dafür steht jedoch noch nicht fest.

 

 

Text und Fotos: Łukasz Malkusz

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