Auf beiden Neißeufern der Europastadt Görlitz (Zgorzelec) werden dieses und nächstes Jahr die Jacob-Böhme-Jubiläumsjahre gefeiert. Auch das Schlesische Museum zu Görlitz beteiligt sich mit einer Sonderausstellung daran.
Vom 31. August bis zum 2. Februar wird in der Schau „Lilienzeit. Der mystische Philosoph Jacob Böhme und die Erneuerung der Welt“ dem Theosophen gehuldigt. Die Besucher werden auf eine Reise in die Gedankenwelt des Gelehrten des 17. Jahrhunderts mitgenommen und es wird geschaut, ob diese auch heute Aktualität besitzt.
Jacob Böhme wurde 1575 in Alt Seidenberg (Stary Zawidów) geboren, später lebte und arbeitete er in Görlitz, wo er am 17. November 1624 starb. Er verdiente als Schuhmacher und Händler seinen Lebensunterhalt, doch mit seinen Erkenntnissen über den Menschen, Gott und die Welt zählt er zu den bedeutenden Mystikern und Philosophen weit über den deutschsprachigen Raum hinaus.
„Die Ausstellung möchte Böhmes fundamentale Ideen und seine Bedeutung in Schlesien einer breiten Öffentlichkeit anschaulich nahebringen. Darüber hinaus beleuchtet sie die Rezeption der Schriften Böhmes in den Niederlanden und England sowie die verschlungenen Pfade bis an ihre heutigen Aufbewahrungsorte“, so die Macher. Aus einer Zeit der Kriege und Katastrophen übermittele uns Böhme seine Zukunftsvision: „Er war überzeugt, dass sich die Welt wandeln werde, wenn sich die Menschen verändern. In Anlehnung an die Lilie als Symbol der Hoffnung und Erneuerung nannte er die kommende Ära des Friedens – Lilienzeit“, heißt es weiter seitens der Organisatoren.
Die Entstehung der Schau ist den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zu verdanken. Sie haben 2017 eine Jacob-Böhme-Ausstellung realisiert, die anschließend nach Coventry, Amsterdam und 2022 nach Breslau wanderte. Nun wird diese Ausstellungsserie im deutschen Görlitz fortgesetzt und präsentiert die vor Ort bewahrten Schätze: 45 Leihgaben stammen aus der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften, einige Grafiken aus dem Kulturhistorischen Museum der Stadt. Ein besonderer Beitrag ist ein Kunstwerk des polnischen Malers Łukasz Huculak (47), das er eigens für diese Präsentation anfertigte.
Mehrere Medienstationen bieten Gelegenheit, Platz zu nehmen und sich in Böhmes Gedanken zu vertiefen. Die Ausstellung wird in deutscher und polnischer Sprache präsentiert.
Die Ausstellungseröffnung ist am 30. August um 18 Uhr. Für musikalische Begleitung sorgt das Leipziger Vokalensemble „Sjaella“. Um 20 Uhr folgt ein Konzert der sechs Sängerinnen mit einem Programm, das sich Jacob Böhmes Gedankenwelt nähert.
kan