Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im alten Vulkankrater

Zum Abschluss unser diesjährigen Wanderserie laden wir ins Niedere Gesenke ein. Aus Freudenthal (Bruntál) brechen wir auf, um die wunderschöne Landschaft des schlesisch-mährischen Grenzgebiets zu erkunden.

Nach dem sanften Anstieg erwartet uns steiler Abstieg vom Köhlerberg. Es ist ein kurzes Teilstück und dabei das einzige am ganzen Tag, das ein wenig technische Probleme bereiten kann. Es geht nämlich durch einen stillgelegten Steinbruch, in dem Tuffstein gefördert wurde. In den 60er Jahren war durch den Tagebau sogar die Maria-Hilf-Kirche gefährdet. Es wurde erwogen, das Gotteshaus abzureißen, um den Steinbruch zu erweitern. Das wurde zum Glück nicht durchgezogen und letztendlich wurde der Tagebau stillgelegt. Heute befindet sich hier ein kleines Naturreservat.

Mährisch-Schlesisches Kotzendorf

Innerhalb einer Viertelstunde kommen wir an der Straße 451 an und biegen rechts ab. Hier beginnt ein 1,5 Kilometer langer Streckenteil, der uns entlang der Straße durch Kotzendorf führt. Im 19. Jahrhundert handelte es sich um ein Dorf, das heute aus zwei Teilen besteht. Zuerst durchqueren wir Schlesisch Kotzendorf (Slezský Kočov), danach Mährisch Kotzendorf (Moravský Kočov). Genau in der Mitte verläuft nämlich die historische Grenze zwischen Schlesien und Mähren, die wir zweimal überqueren. Zusammen bilden die beiden Orte heute übrigens die Gemeinde Mährisch-Schlesisch Kotzendorf (Moravskoslezský Kočov). Erfreulich in beiden Dörfern ist, dass sie, anders als so viele Orte, die wir besuchen, das Aussterben langsam abwenden. Es entstehen hier Dutzende neuer Häuser – die Nähe und gute Verbindung nach Freudenthal helfen auf jeden Fall. Das einzige historische Gebäude ist die Michaelskirche. Das Gotteshaus aus der späten Renaissance sehen wir kurz vor uns, bevor wir links abbiegen und somit das Dorf verlassen.

Im Venus-Vulkan

Die nächsten 45 Minuten lang folgen wir den gelben Zeichen. Ein Blick auf die Landkarte könnte nahelegen, dass es sich um ein langweiliges Teilstück zwischen Feldern handelt. Tatsächlich ist es jedoch ein langsamer Anstieg auf einen sanften Hügel. Jeder Meter, den wir hochklettern, führt dazu, dass hinter uns ein immer breiteres Panorama sichtbar wird. Nach einer halben Stunde kommen wir am höchsten Punkt an, und dürfen, wenn wir uns umdrehen, eine wunderschöne Aussicht auf den des Köhlerberg und das Altvatergebirge genießen.

Der Anstieg nach Messendorf bietet ein wunderschönes Panorama des Köhlerbergs und des Altvatergebirges.
Foto: Łukasz Malkusz

Sobald wir in Messendorf (Mezina) ankommen, geht es nach rechts. Die blauen Zeichen führen uns jetzt bis ans Dorfende und hinter dem letzten Haus nach links. In einer Viertelstunde klettern wir auf 654 Meter hoch. Rechts haben wir eine idyllische Weidelandschaft, links den Eingang in den Krater eines erloschenen Vulkans, den sogenannten Venus Vulkan. Im Innern sind zwei Lavahöhlen zu finden, aufmerksam macht auch die charakteristische rote Erde. Mit Holztischen und Holzbänken ist dieser Ort auch der perfekte Flecken, um sich vor der letzten Etappe unserer Wanderung ein wenig auszuruhen.

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