Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Raubritternest

Tepliwoda (heute Ciepłowody) im niederschlesischen Landkreis Frankenstein wurde erstmals im Jahr 1222 im Heinrichauer Gründungsbuch schriftlich erwähnt. Eine Burg wurde hier wahrscheinlich erst gegen das Jahr 1400 gebaut. Aus dieser Zeit stammen der Wohnturm und Fragmente der Umfassungsmauer. Lange eine Ruine, wird die Burg seit einigen Jahren renoviert.


Angelegt wurde die Siedlung vermutlich durch den Ritter Albert Lyka. 1442 wurde die Burg vom Münsterberger Landesherr Hynek Kruschina von Lichtenburg zerstört. Der Grund dafür war die Tatsache, dass sich in der Burg ein Raubritternest befand. Raubritter waren Angehörige des Ritterstandes, die sich durch Plünderungen und Straßenraub bereicherten. Später gehörten Burg und Dorf Ulrich von Schaffgotsch.

Die letzten Vorkriegseintümer von Tepliwoda: Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach mit seiner zweiten Ehefrau Feodora und den Kinder (von links) Sophie, Karl-August und Bernhard.
Foto: Zamek Ciepłowody

Umgebaut wurde die Burg im 16. Jahrhundert zu einem Schloss mit Innenhof im Renaissance-Stil. In dieser Zeit wurden auch die zwei Gräben um das Schloss herum als Befestigung gebaut. Da gehörte das Schloss schon der Familie von Seidlitz, die es aber an die Herren von Rothkirch und Panten verkaufte. Danach kehrte es durch eine Heirat wieder in den Besitz der von Seidlitz. Die von Seidlitz hatten aber ein Problem mit großer Verschuldung und mussten Tepliwoda an den Breslauer Karl Anton von Schreyvogel verkaufen. Im Jahr 1839 kam das Schloss in den Besitz des künftigen Königs der Niederlande, Prinz Wilhelm von Oranien. Als seine Tochter Sophie im Jahr 1863 den Großherzog Carl Alexander von Sachsen-Weimar geheiratet hatte, gelangte Tepliwoda an das Haus Sachsen-Weimar. Die Fürsten von Sachsen-Weimar waren auch die letzten Besitzer des Schlosses, bevor 1945 Tepliwoda mit ganz Schlesien an Polen überging.


Die Fürsten von Sachsen-Weimar waren die letzten Besitzer des Schlosses, bevor 1945 Tepliwoda mit ganz Schlesien an Polen überging.
Foto: Zamek Ciepłowody

Das Schloss in Tepliwoda ist insofern besonders, da es einen der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Wohntürme Schlesiens besitzt. Umso erfreulicher ist die Nachricht, dass es seit einigen Jahren von privaten Investoren renoviert wird. Die Fortschritte der Renovierung kann man auf dem Facebook-Profil der Eigentümer unter „Zamek Ciepłowody“ bewundern.

A. Durecka

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