Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Schatten der Hohen Eule

Nach mehreren Ausflügen besuchen wir in diesem Jahr die Mittelsudeten ein letztes Mal. Vor uns liegt eine lange Wanderung durchs Eulengebirge.

Der Hausdorfer Pass bildet eine Wanderwegkreuzung. Ihren Anfang nehmen hier mehrere Wanderwege, Spazierwege, Skiwege und eine Straße, mit denen man verschiedene Richtungen erkunden kann. Es befinden sich dort auch mehrere Parkplätze, wer also den Anstieg aus Hausdorf für zu schwer findet, kann den Ausflug auch hier anfangen. Wir halten nach den roten Zeichen Ausschau. Es handelt sich um den Hauptwanderweg der Sudeten, der von Bad Flinsberg (Świeradów-Zdrój) nach Neustadt (Prudnik) führt. Im Rahmen unserer Wanderserie sind wir ihm schon durch einige seiner 444 Kilometer gefolgt. Diesmal führt er uns nach Westen, zum Gipfel der Hohen Eule.

Der Bismarckturm wurde im Jahre 2023 gründlich renoviert.
Foto: Łukasz Malkusz

Durchs Revier der Mufflons

Zunächst steigt es etwa 40 Minuten lang hinauf auf den Ziegenrücken. Dabei geht es erst entlang von Weiden, die im Winter als Skipisten dienen, danach durch Wälder des Eulengebirges. Dieser längliche Berg ist 930 Meter hoch und das Zuhause einer kleinen Herde des Europäischen Mufflons. Diese Bergziegenart mit charakteristisch gekrümmten Hörnern kommt nur an wenigen Stellen der Sudeten vor. Wenn man ganz leise ist und Glück hat, kann man sogar eine Mufflonfamilie erblicken. Auf dem Gipfel befindet sich der 4 Meter hohe Bärenstein, der einst ein guter Auslassungspunkt war. Heute ist die Sicht leider durch Bäume verdeckt. Vom Ziegenrücken aus geht es herunter auf den Falkenberger Pass. Von hier startet der letzte Anstieg auf die Hohe Eule. 128 Meter muss man noch hoch klettern, was weitere 45 Minuten dauern sollte.

Panorama im Herzen der Sudeten

Die Nähe des Gipfels erkennt man, sobald man vor sich den weißen Bismarckturm erblickt. Ein erster hölzerner Turm entstand hier bereits im Jahre 1886. Die Wetterverhältnisse machten es jedoch schwer, diesen ausreichend zu konservieren. 1904 kam es zu einem Unfall, als die verfaulte Holztreppe unter einem Touristenpaar aus Breslau (Wrocław) zusammenbrach. Zum Glück ist keinem etwas passiert, es war jedoch Auslöser genug, um mit dem Bau eines Aussichtsturms aus Stein zu beginnen. Die Arbeit leistete im Auftrag des Eulengebirgsvereins der Maurer Hennig aus Wüstewaltersdorf (Walim). 1906 war der Bismarckturm fertig. Im Laufe der Jahre wurde er mehrmals renoviert, die letzten Arbeiten wurden 2023 beendet.

Die Hohe Eule ist 930 Meter hoch und von einer Herde Europäischer Mufflons bewohnt.

Auf die Aussichtsplattform führen uns 86 Steinstufen und 42 Metallstufen. Oben erwartet uns eine der besten Aussichten in den Sudeten. Wir befinden uns im Herzen der Gebirgskette, können also weit in jede Richtung blicken. Fast alle Gebirge der Mittelsudeten sind ganz genau zu sehen. Im Westen sieht man am Horizont das Riesengebirge mit der Schneekoppe, in Südosten den Glatzer Schneeberg. In Norden wird das Sudetenvorland durch die Silhouette des Zobtenberges dominiert.

Die Umgebung des Turmes bietet viele Möglichkeiten, um sich kurz auszuruhen. Eine Pause ist empfehlenswert, bevor wir mit dem letzten Teil unserer Wanderung beginnen.

Fortsetzung folgt
Łukasz Malkusz

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