Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Im Westen nichts Neues

“Im Westen nichts Neues” – das ist der verblüffende Titel, auf den man beim Durchblättern der Netflix-Datenbank stoßen kann. Die Produktion des globalen Giganten eroberte sehr schnell die Herzen von Millionen Zuschauern, die diese außergewöhnliche Verfilmung innerhalb von wenigen Wochen als den größten Bestseller seiner Zeit feierten. Der Film, der am 28. Oktober 2022 in die Kinos kam, wurde bereits neun Mal für einen Oscar nominiert, gewann am Sonntag vier der begehrten Preise und gilt als eine der besten Produktionen des 21. Jahrhunderts.

Der Film basiert auf den Memoiren von Erich Maria Remarque, die er in seinem gleichnamigen Buch beschrieben hat, einer erschreckenden Erinnerung an die Westfront während des Ersten Weltkriegs. Die Inszenierung zeigt ohne jegliche Hemmungen oder Zensur die Grausamkeit und Sinnlosigkeit eines jeden Krieges. Während wir das beobachten, bewegen wir uns nach Westen, in ein Gebiet in Nordfrankreich, das in einen Stellungskrieg verwickelt ist. Junge deutsche Rekruten melden sich eifrig zur Armee, mit einer romantischen Vorstellung vom Krieg im Hinterkopf, schönen Frauen und den Orden, die ihnen am Ende der Feindseligkeiten als Nationalhelden verliehen werden. Die Vision einer baldigen Rückkehr und die warmen Worte ihrer Lehrer trieben sie ins Ungewisse und sie freuten sich über ihre Berufung zu einem Krieg, der, wie sich später herausstellte, über zehn Millionen Menschenleben forderte. An der Front angekommen, werden sie sehr schnell auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt und blicken jeden Tag tief in die Augen des Todes. Jeden Tag waren die jungen Soldaten mit schrecklichem Hunger und klirrender Kälte konfrontiert, die auch die Rekruten wie tödliche Kugeln dezimierten. Der Alltag in den Schützengräben, der Schlamm, in dem sie bis zu den Knien in der von Kugeln durchlöcherten Erde wateten, beeindruckte keinen von ihnen. Am schlimmsten aber war der allgegenwärtige Tod, der den einfachen grauen Soldaten und ihren Vorgesetzten gleichermaßen in die Augen starrte. Die überall herumliegenden Leichen, an denen sie vorbeilaufen mussten, wurden von schleimigen Ratten angefressen, die eine Vielzahl von Krankheiten in sich trugen. Der unbeschreibliche Gestank, den sie von sich gaben, hinterließ bei ihnen mit der Zeit kaum noch Eindruck.

„Im Westen nichts Neues“ wurde in insgesamt neun Kategorien nominiert, unter anderem als bester Film und als bester internationaler Film und holte vier der begehrten Trophäen.
Foto: Pressefotos

Es ist eine bemerkenswerte Geschichte über einen utopischen Totalitarismus, der keine Rücksicht auf den Einzelnen und sein Leben nimmt. Der Tod eines anderen Soldaten war nur eine Statistik, ein Mensch wurde zu einer weiteren Nummer in einer dicken Akte. Vor allem aber ist „Im Westen nichts Neues” eine Geschichte über ganz normale Menschen und ihr Schicksal, ihre Freundschaft, ihre Träume und den enormen Lebenswillen, den sie trotz gebrochener Arme oder zerfetzter Körperteile zeigen. Der Film enthält eine wichtige Botschaft, die wir heute, in unserer sicheren Zeit, vergessen: Nie wieder Krieg! Sicherlich hat während des Films nicht nur eine Person eine kleine Träne vergossen und Gott dafür gedankt, dass wir trotz allem in einer so schönen Zeit leben dürfen.

Florian Kostka

Der Artikel erschien dank der Zusammenarbeit mit der Antidotum Redaktion

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