Im Waldenburger Bergland, im Tal zwischen dem Eulengebirge und dem Steingebirge in den Mittelsudeten liegt das Städtchen Wüstegiersdorf (heute Głuszyca). Im Ort kann man bis heute viele beeindruckende Villen und Häuser besichtigen.
Die imposante Architektur verdankt Wüstegiersdorf den Fabrikanten. Nach dem hier Mitte des 16. Jahrhunderts der Bergbau zum Stillstand gekommen war, breiteten sich Leinenwebereien aus. 1838 wurde in Wüstegiersdorf die erste mechanische Baumwollweberei eröffnet. Währenddessen wurden im benachbarten Tannhausen (später wurde Tannhausen Wüstegiersdorfs Stadtteil) eine Flachsgarnspinnerei und eine Flachsbleiche gegründet, wo Tischdecken sowie Stoffe für Bettwäschen hergestellt wurden. Eine weitere große Textilfabrik in Wüstegiersdorf war die „Wollabteilung“ der von Salomon Kauffmann (1824–1900) in Breslau gegründeten Meyer Kauffmann Textilwerke AG.
Die imposante Architektur verdankt Wüstegiersdorf den Fabrikanten.
Die bekannteste Fabrikantenvilla wurde 1894 in der heutigen ul. Grunwaldzka 21 erbaut. Anfangs war sie von einem großen Garten und Park umgeben. Im Inneren sind bis heute Reste der alten Ausstattung, wie etwa Kronleuchter, Treppen und Spiegel, erhalten geblieben. An der ul. Grunwaldzka 41 befindet sich der imposanteste Fabrikantensitz: ein Schloss, das Ende des 18. Jahrhunderts im Stil des Spätbarocks gebaut wurde. Es war der Sitz der Fabrikantenfamilie Websky. In der Nähe, in der Grunwaldzka 44, steht noch das frühere Gasthaus Zur alten Brauerei (Pod Jeleniem). Es ist ein Holz- und Backsteinbau aus dem Jahr 1784, der Mitte des 19. Jahrhunderts umgebaut wurde. Ein weiteres interessantes Gebäude, die vom Unternehmer Robert Kauffmann aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Residenz, steht in der ul. Grunwaldzka 36. Später hatte dort die Familie des Rechtsanwalts Fritz Scheff ihren Wohnsitz.
Anna Durecka