Den Glatzer Schneeberg haben wir während unserer Wanderungen sehr oft bewundert, und das von zahlreichen, verschiedenen Gebirgsketten aus. Der charakteristische Gipfel ist der dritthöchste in den Ostsudeten, aber er dominiert sein Massiv ohne Konkurrenz – im Gegensatz zum Altvater, der Hohen Heide und den Petersteinen, die sich sehr nahe aneinander befinden. Es ist also ein angemessenes Ziel für den letzten Ausflug der diesjährigen Saison.
Unsere Wanderung beginnen wir in Klessengrund (Kletno). Das Dorf befindet sich tief im Tal des Klessenbachs und ist nur mit dem Auto aus Glatz (Kłodzko) über Landeck (Lądek Zdrój) und Seitenberg (Stronie Śląskie) zu erreichen. Parkplätze befinden sich ganz am Ende der Hauptstraße. Das Dorf hat eine interessante Geschichte und in ihm verbergen sich interessante Orte, die man auf jeden Fall erkunden sollte – zum Beispiel die stillgelegte Uranmine. Dazu raten wir aber erst nach dem Bergsteigen, oder gar an einem anderen Tag – denn uns erwartet diesmal ein langer Ausflug.
Das Dorf des Höhlenbären
Erst einmal halten wir nach dem gelben Wanderweg Ausschau. Dieser führt uns zunächst eine halbe Stunde lang ganz sanft nach oben, wir spazieren an einer Waldstraße entlang. Dabei klettern wir fast 100 Meter hoch und gehen an stillgelegten Steinbrüchen vorbei. In diesen wurde Marmor gefördert, der bis 1966 Klessengrund bekannt machte. Schließlich erreichen wir den Ort, dem das Dorf seinen heutigen Ruf verdankt.
Wir befinden uns am Steinbruch III. 1966 wurde hier nach einer Sprengung ein Höhleneingang freigelegt. Auf diese Weise wurde die sogenannte Bärenhöhle entdeckt, die jährlich Tausende Besucher hierher lockt. Bis heute wurden an die 4,5 Kilometer der Höhle erkundet, davon kann man etwa 700 Meter im Rahmen einer Führung besichtigen. Dabei gibt es mehrere Höhepunkte: wunderschöne Stalagmiten und Stalaktiten, Rekonstruktionen von Skeleten prähistorischer Tiere, von denen über 20.000 hier gefunden wurden, dazu Treffen mit den heutigen Bewohnern – verschiedene Arten von Fledermäusen. Die Besichtigung ist ein absolutes Muss, leider stehen die Chancen, diese spontan mitzumachen, schlecht. Wegen der großen Nachfrage muss man die Führung im Voraus reservieren, deshalb sollte man den ganzen Ausflug gut planen.
Ins Reich des Steinbocks
Sobald wir die Höhle hinter uns lassen, erwartet uns die erste von zwei Ausdauerprüfungen. In der nächsten Stunde geht es ganz steil nach oben entlang des Klessenbachs. In der Zeit legen wir nur eine Distanz von etwa 2,3 Kilometern hinter uns, klettern aber über 300 Meter hoch. Wir kommen auf diese Weise am Schneeberg Pass an. Seit 2015 befindet sich hier die Kapelle der vier heiligen Patronen: Hubertus, Eustachius, Franziskus und Johannes Gualbertus. Mit etwas Glück kann man in dieser Gegend auf eine Herde von Steinböcken stoßen, die hier im 19. Jahrhundert aus dem Altvatergebirge eingeführt wurden.
Nun geht es wieder eine Weile lang sanft nach oben. Wir befinden uns auf fast 1200 Metern, und sind schon nahezu zwei Stunden unterwegs. Wir verlassen wir den Wald und erblicken unser erstes Etappenziel – die Schneeberg-Hütte.
Łukasz Malkusz
Fortsetzung folgt