Bevor in den höheren Bergketten der letzte Schnee schmilzt, laden wir zu einer gemütlichen Wanderung durchs Sudetenvorland ein.
Unsere Wanderung beginnt im idyllischen Tal des Peilenbachs. Zwischen dem Fluss, Zuchtteichen und Hügeln befindet sich hier das Dorf Schwengfeld (Makowice). An der Straße von Schweidnitz (Świdnica) nach Kreisau (Krzyżowa) gelegen, wird es von den beiden Orten überschattet und von Touristen zu Unrecht oft übersehen.
Ein kleiner Parkplatz befindet sich im Dorfzentrum. Die Anfahrt hierher aus Schweidnitz dauert etwa 15 Minuten, aus Breslau (Wrocław) über eine Stunde. Dass man hier keinen Platz findet, darum sollte man sich keine Sorgen machen.
Ein Schloss der Textilfabrikanten
Gleich am Anfang befinden wir uns gegenüber der wichtigsten Sehenswürdigkeit im Ort. Die Katharinenkirche wurde bereits 1372 erwähnt. Der jetzige Bau ist nur ein wenig jünger und stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1598 wurde die Kirche aus- und 1712 gründlich umgebaut. Von außen ist das Gotteshaus zwar wenig auffällig, sein Inneres verbirgt jedoch noch eine Ausstattung, die teilweise aus dem 16. Jahrhundert stammt.
Nebenan steht das Schwengfelder Schloss. Seit dem 17. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Herrenhaus im Renaissancestil. Es hatte jedoch nie wirklich das Glück, auf längere Zeit Sitz einer Adelsfamilie zu sein. Die Eigentümer wechselten mehrmals, bis in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Gut durch die Familie Websky aus Nieder Wüstegiersdorf (Głuszyca) erworben wurde. Aus dieser Familie stammt unter anderem der berühmte deutsche Bergmann und Mineraloge, Professor Martin Websky.
Nunmehr handelte es sich aber nicht um Adel, sondern um eine Familie von Textilfabrikanten. Diese wusste jedoch ihren neuen Besitz zu schätzen. 1875 wurde das Schloss im Neorenaissancestil umgebaut und ist bis heute das interessanteste Gebäude im Dorf.
Höchster Punkt der Ebene
Vom Schloss aus folgen wir der Hauptstraße über den Peilenbach. Wir kommen an eine Kreuzung und biegen links ab. Nach etwa 500 Metern sollten die Zeichen des grünen Wanderweges sichtbar sein. Diese führen uns bergauf. Innerhalb der nächsten Viertelstunde klettern wir etwa 60 Meter nach oben.
Der sanfte Nordhang des Poppelberges ist von einem Weingut bedeckt.
Auf diese Weise kommen wir auf dem Gipfel des Poppelberges an. Dieser Hügel zählt 285 Meter und ist mit einem Wald bewachsen. Die Spitze selbst bietet deshalb keine direkten Ausblicke. Unsere Augen können wir aber, kurz bevor wir das Wäldchen betreten, an Panoramen erfreuen. Der sanfte Nordhang des Poppelberges ist von einem Weingut bedeckt, im Hintergrund sieht man die Gebäude von Pilzen (Boleścin).
Der Gipfel selbst war jahrelang unpopulär und wurde nur selten besucht. Dies hat sich verändert, seit es das Abzeichen „Krone der Polnischen Sudeten“ gibt. Der Poppelberg ist die kleinste auf der Liste der 31 Spitzen, die man besteigen muss, um dieses Abzeichen zu bekommen. Bei der „Krone der Polnischen Sudeten“ handelt es sich um die höchsten Punkte jedes Teiles der Sudeten und des Sudetenvorlandes. Hier befinden wir uns am höchsten Punkt der Schweidnitzer Ebene, wo man heutzutage schon immer wieder Wanderer treffen kann.
Fortsetzung folgt.
Łukasz Malkusz
Foto: Das Schloss in Schwengfeld erinnert heute an die Familie Websky aus Nieder Wüstegiersdorf.
Foto: Łukasz Malkusz