Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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In der Töpferstadt

Ullersdorf (Ołdrzychów) liegt am linken Ufer des Queis. Bis 1959 war es ein Dorf. Heute ist es eine Stadtteil von Naumburg an der Queis (Nowogrodziec). Von wirtschaftlicher Bedeutung waren ab der Mitte des 19. Jahrhunderts die reichen Tonlager, denen Ullersdorf letzten Endes seine Entwicklung verdankte.


Die Tonlager werden der Löwenberg-Bunzlauer Kreidemulde zugerechnet. Die benachbarte Stadt Naumburg entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zur größten und wichtigsten Töpferstadt Schlesiens.  Die erste Töpferei in Naumburg wurde bereits 1547 gebaut.

Josef Hersel (1831–1904) ist auf dem Kirchhof begraben.
Foto: Oliwia Garczyńska

1882 erlebte die Töpferei in Naumburg mit insgesamt 25 Töpfereien im Stadtgebiet einen Höhepunkt. Im Jahr 1858 wurde in Ullersdorf ein Tonbergwerk für Porzellanerde errichtet. Vier Jahre später folgte ein Steinkohlebergwerk. Um 1900 bestanden in Ullersdorf acht Brauntöpfereien. Zwischen 1864 und 1865 baute Josef Hersel die Schamotte- und Tonwarenfabrik auf. Um 1880 beschäftigte er dort rund 200 Arbeiter. Josef Hersel (1831–1904) ist auf dem Kirchhof von Ullersdorf begraben.


Hersels Haus begeistert mit kunstvollen Details.
Foto: Oliwia Garczyńska

In dem Familiengrab wurden auch seine Ehefrau und Schwiegertochter bestattet. Das Denkmal fällt sofort wegen seiner Größe und kunstvollen Verzierung auf. Hersel stammte aus einer großen Ullersdorfer Bauernfamilie, die seit Jahrzehnten in der Gegend verwurzelt war. Sein Großvater Johann Anton Valentin Hersel (1765–1824) stammte aus Katholisch Hennersdorf (Henryków Lubański). Die Tonfabrik ist heute leider eine Ruine. Das Haus von Josef Hersel befindet sich an der Ołdrzychowska-Straße 24. Es begeistert heute noch mit bunten Ziegeln und kunstvollen Tondekorationen. Natürlich wurde es aus Ziegeln gebaut, die aus Hersels Tonfabrik stammten.

A. Durecka

So sah Hersels Fabrik und Haus in ihrer Glanzzeit aus.
Foto: Bundesarchiv

 

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