Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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In „Klein Schweiz”

Wölfelsgrund, heute Międzygórze, liegt am Fuße des Glatzer Schneegebirges. Ihren Namen verdankt die Ortschaft dem Wölfelsfall, einem der größten Wasserfälle der Sudeten. Gebaut im Stil eines Schweizer Kurortes wird Wölfelsgrund auch als „Klein Schweiz“ bezeichnet.


Wölfelsgrund wurde um 1580 im königlichen Wald als Holzfäller- und Köhlerdorf angelegt. Im 16. Jahrhundert baute man in der Gegend Eisenerz ab. Nach dem Dreißigjährigen Krieg stoppte der Abbau und die Menschen lebten vom Weben und der Forstwirtschaft. Erst Prinzessin Marianne von Oranien-Nassau erkannte im 19 Jahrhundert das Potenzial der Ortschaft und half, es zu einem der beliebtesten Kurorte des Glatzer Landes zu entwickeln.

Erst Prinzessin Marianne von Oranien-Nassau erkannte im 19. Jahrhundert das Potenzial der Ortschaft.

Aus dieser Zeit stammt auch die charakteristische Bebauung des Ortes, die hölzernen Bauten im Schweizer Stil. In Wölfelsgrund befindet sich das größte hölzerne Kurgebäude im polnischen Teil der Sudeten. Es wurde 1882 gebaut. 1875 zog der österreichische Arzt Heinrich Janisch nach Wölfelsgrund und beschloss, hier ein Luxussanatorium für Lungenkranke zu bauen. Im einem Werbeprospekt schrieb Dr. Janisch 1910: „Das Hauptgebäude des Sanatoriums und die malerischen Villen, die es umgeben, verfügen insgesamt über 100 Gästezimmer (…). Die Behandlung und die Gesundheit der Patienten liegt in den Händen von drei klinischen Ärzten und fünf erfahrenen Krankenschwestern“.

In Wölfelsgrund befindet sich das größte hölzerne Kurgebäude im polnischen Teil der Sudeten.
Foto: Jacek Halicki/Wikipedia

Im Sanatorium befand sich einer der ersten Röntgenapparate in Europa. Im Dorf entstanden nach und nach immer mehr Gästehäuser im Tiroler und Schweizer Stil. 1924 baute Janisch selbst in Wölfelsgrund das Kurhaus „Tyroler Hof“, er war auch Eigentümer des Erholungsheimes „Urnitztal“, das 1997 von der Flut zerstört wurde. Andere historische Gebäude hatten mehr Glück und befinden sich heute in einem guten Zustand. Auch der Zweite Weltkrieg hat Wölfelsgrund durchgehend verschont.

Die Pfarrkirche St. Joseph gehört zu den vier hölzernen Kirchen im Landkreis Glatz.
Foto: Sławomir Milejski

Neben den Kurhäusern sind auch die Kirchen in Wölfelsgrund sehenswert. Die Pfarrkirche St. Joseph wurde 1740–1742 als Begräbniskirche errichtet. Die Filialkirche Heilig Kreuz wurde 1911 als Stiftung des Prinzen Friedrich Heinrich als evangelische Kirche im neoromanischen Stil gebaut. Auf dem Spitzigen Berg (Góra Igliczna) liegt auch noch die zur Pfarrei Wölfelsdorf gehörende Wallfahrtskirche Maria Schnee.

Anna Durecka

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