Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Inflation ist sichtbar

Statistiken sagen viel aus, doch man muss sie richtig bewerten können. Dies zeigt sich am unlängst publizierten Finanzbericht der deutschen Minderheit in Dänemark. Trotz Rekordumsatz in den Zahlen fehlt es doch an dem einen oder anderen hier und da.

Der Jahresumsatz der deutschen Minderheit in Nordschleswig hat 2023 erstmals die 400-Millionen-Kronen-Marke überschritten und lag bei insgesamt 413 Millionen Kronen (55 Millionen Euro). Diese beachtliche Summe ist ein bedeutender Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, das bei 388 Millionen Kronen lag. Trotz dieses Rekordumsatzes schließt der Finanzbericht jedoch mit einem Defizit von 638.000 Kronen ab, was auf eine finanzielle Herausforderung hindeutet. Der Hauptgeschäftsführer des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Bernd Søndergaard, erklärte, dass in den letzten sechs Jahren 50 Millionen Kronen in Bauprojekte investiert wurden, finanziert durch Mittel aus Deutschland. Diese Investitionen, so notwendig sie auch waren, tragen zur derzeitigen finanziellen Belastung bei.

Dem Anschein nach haben Dänemarks Deutsche viel Geld, doch der Schein trügt. Foto: Avij/Wikimedia Commons.

Ein genauerer Blick auf die Einnahmenquellen zeigt, dass ein erheblicher Teil der Mittel aus Staatszuschüssen (165,9 Millionen Kronen) und Zuwendungen aus Bundesmitteln (78,5 Millionen Kronen) stammt. Weitere Gelder kamen durch Spenden, Mitglieder- und Teilnehmerbeträge (72,9 Millionen Kronen), kommunale Zuschüsse (66,2 Millionen Kronen) sowie eigene Einnahmen (12,9 Millionen Kronen) zusammen. Während diese Zahlen auf den ersten Blick beeindruckend erscheinen, verdeutlichen die Inflationsrate und die schwindende Kaufkraft, dass diese Mittel nicht so weit reichen, wie es scheinen mag. Die Erhöhung der Verwaltungsausgaben auf 104,2 Millionen Kronen im Vergleich zu 91,3 Millionen Kronen im Vorjahr zeigt, wie steigende Kosten die finanzielle Lage weiter belasten.

Die finanzielle Situation der einzelnen Verbände der deutschen Minderheit offenbart ein gemischtes Bild. Der Deutsche Schul- und Sprachverein verzeichnete ein erhebliches Defizit von 2.282.966 Kronen, während der Deutsche Presseverein einen Überschuss von 376.222 Kronen erwirtschaften konnte. Der Volkshochschulverein Nordschleswig schloss das Jahr mit einem Minus von 706.591 Kronen ab, und auch der Bund Deutscher Nordschleswiger selbst meldete ein Defizit von 562.218 Kronen. Diese Verluste sind ein klares Indiz dafür, dass trotz eines scheinbar erfolgreichen Jahresumsatzes die finanzielle Basis vieler Verbände fragil bleibt. Dies wird durch die Notwendigkeit unterstrichen, dass Verluste im nächsten Jahr intern ausgeglichen werden müssen.

Es lässt sich sagen, dass der Rekordumsatz der deutschen Minderheit in Dänemark auf den ersten Blick ein Zeichen finanziellen Erfolges ist. Doch die Realität zeigt ein komplexeres Bild.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Rekordumsatz der deutschen Minderheit in Dänemark auf den ersten Blick ein Zeichen finanziellen Erfolges ist. Doch die Realität zeigt ein komplexeres Bild. Die steigenden Verwaltungskosten und die unvermeidbaren Investitionen in die Infrastruktur haben zu einem Defizit geführt, das nicht ignoriert werden kann. Trotz stabiler staatlicher und bundesweiter Unterstützung steht die Minderheit vor der Herausforderung, die finanzielle Gesundheit langfristig zu sichern. Es wird entscheidend sein, zukünftige Ausgaben klug zu planen und die Effizienz zu steigern, um den Fortbestand und das Wachstum der deutschen Minderheit in Dänemark zu gewährleisten.

 

Łukasz Biły

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