Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Investieren in die Zukunft

 

 

Im November 2019 beschloss der Deutsche Bundestag, die Förderung der deutschen Minderheiten im Folgejahr um 3 Millionen Euro zu erhöhen. Eine ähnliche Summe wurde auch für 2021 zur Unterstützung der Deutschen im Ausland bereitgestellt. Diese Mittel, deren größter Nutznießer die deutsche Minderheit in Polen ist, sind u. a. für Investitionen in die schulische Infrastruktur bestimmt.

 

Mit dem Beschluss des deutschen Parlaments Ende 2019, die Förderung der deutschen Minderheiten zu erhöhen, konnten viele Projekte und Initiativen, die die Minderheitenorganisationen bis dahin angestrebt hatten, umgesetzt werden. Eines dieser Projekte ist das Dokumentations- und Ausstellungszentrum der Deutschen in Polen, das derzeit in Oppeln entsteht. Obwohl ursprünglich im Rahmen des deutsch-polnischen Runden Tisches 2011 die Schaffung eines solchen Zentrums von der polnischen Seite garantiert werden sollte, war es aufgrund fehlender Schritte der Regierung in Warschau letztendlich die deutsche Seite, die sich für die Finanzierung des Projekts, an dem sowohl Abgeordnete der Vertriebenen, Aussiedler und deutscher Minderheiten in der CDU/CSU-Fraktion als auch der Bundesbeauftragte für Vertriebene und Minderheiten, Bernd Fabritius, beteiligt waren, entschied.

 

Neue Räumlcihkeiten entstanden u.a. in der Schule in Oppeln Malino (Symbolfoto).
Foto: Facebook.com

 

Nach der Reform

Doch nicht nur das Dokumentations- und Ausstellungszentrum oder der Wissenschaftliche Verein des Forschungszentrums der Deutschen Minderheit haben Unterstützung erhalten. Bildung war ebenfalls ein wichtiger Bereich, auch wenn es sich in diesem Fall hauptsächlich um Investitionen in die Infrastruktur selbst handelte.
Eine der Verbandsschulen, die zweisprachigen deutsch- polnischen Unterricht anbietet, ist die Pro-Liberis-Silesiae-Schule in Oppeln-Malino, die dank der Mittel aus dem Bundeshaushalt eine Erweiterung ihrer Räumlichkeiten vornehmen konnte. Anlass dafür war die 2017 erfolgte Schulreform, die die achtjährige Grundschule wieder einführte und somit die Schaffung von separaten Räumen, u. a. für den Chemie- und Physikunterricht, erforderte. In Oppeln-Malino fehlten solche Räume, da kam die Unterstützung aus Deutschland äußerst gelegen. Die renovierte und vergrößerte Schule soll im August dieses Jahres offiziell eröffnet werden. „Dank der Gelder aus Deutschland konnten moderne Klassenräume und Labore gebaut, die Räumlichkeiten eines ehemaligen Kindergartens renoviert und die alte Infrastruktur saniert werden. Die Schüler dieser Schule, die derzeit die ältesten Schüler besuchen die 7. Klasse, kehren nun mit großer Freude und Dankbarkeit in ihre neuen Klassenräume zurück – nachdem sie im Container und online gelernt haben“, sagt Dr. Małgorzata Wysdak, Vorsitzende des Vereins Pro Liberis Silesiae. Ergänzend fügt sie hinzu, dass neben der Finanzierung aus dem deutschen Haushalt auch der Verein selbst zur erweiterten Einrichtung beigetragen hat, insbesondere durch die Anschaffung von Geräten für die neuen Klassenräume.

 

Auch in Goslawitz sollen neue Räumlichkeiten für den unterricht entstehen.
Foto: Facebook.com

Für viele Jahre

Der Verein für kreative Bildung, der seit September 2020 den Betrieb des bilingualen Schul- und Kindergartenkomplexes in Goslawitz bei Guttentag übernommen hat, soll ebenfalls Mittel für eine gründliche Renovierung erhalten. Auch da ist einer der Gründe für die nötigen Veränderungen die Bildungsreform und die Einführung der achtklassigen Grundschule. „Sowohl die Schule als auch der Kindergarten erfreuen sich eines großen Interesses und sind nicht selten die einzige Einrichtung in der Umgebung, die Kindern aus Familien der deutschen Minderheit ermöglicht, die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen. Wir haben in der derzeitigen Form nicht genügend Räume für den Unterricht, ebenso wie für eine Reihe von Workshops und Treffen. Daher ist die geplante Investition, finanziert aus Bundesmitteln, für uns sehr wichtig“, sagt Schulleiterin Martin Kaczmarzyk.

Eine etwas andere Investition ist die thermische Modernisierung eines Kindergartens in Cosel-Rogau, der ebenfalls von einem Verein betrieben wird, der der deutschen Minderheit nahesteht. Die Einrichtung, deren Namenspatron der Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe ist, wollte eigentlich die Betriebskosten senken. Der Verein ist hier jedoch nicht der Eigentümer. „Die Gebäude der Schule und des Kindergartens gehören der Stadt Kandrzin-Cosel, daher ist für die Durchführung der Investition die Zustimmung der lokalen Behörden erforderlich. Wir haben jedoch mit der Bürgermeisterin Sabina Nowosielska gesprochen, die kürzlich unsere Einrichtung besuchte und bestätigte, dass eine solche Genehmigung erteilt wird“, sagt Joanna Rasch, die Leiterin der Schule und des Kindergartens, und fügt hinzu, dass dies eine Investition in die Zukunft ist. „Wir sind stolz auf eine große Anzahl von Anmeldungen sowohl für den Kindergarten als auch für die Schule, sodass die Investition in das Gebäude voll und ganz gerechtfertigt ist, da wir davon ausgehen dürfen, dass unsere zweisprachige Schule noch viele Jahre in diesen Mauern präsent sein wird.“

Während der Verein Pro Liberis Silesiae bereits die Tage bis zur Eröffnung der Schule nach dem Umbau zählt, warten zwei andere Schulen noch auf die endgültige Investitionsgenehmigung von deutscher Seite. Diese gilt allerdings bei schneller Einreichung aller Unterlagen bereits in nächster Zeit als sicher.

Rudolf Urban

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