Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Jahresversammlung der SKGD

In Groß Nimsdorf trafen sich am Samstag fast einhundert Mitglieder der Sozialkulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien zur 28.  Jahresversammlung und sprachen über die Pläne für das kommende Jahr. Für Diskussionen sorgte der Fall eines Mitgliedes, dessen Ausschluss zur Debatte stand.

 

 

 

Es hätte ein Präzedenzfall werden können, doch es kam anders: Ein Mitglied der Sozialkulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien war in Ungnade gefallen, weil es bei den Kommunalwahlen 2014 nicht für das Komitee der Deutschen Minderheit, sondern für eine polnische Partei angetreten ist. Auf der gestrigen Jahresversammlung sollte über den Ausschluss entschieden werden. SKGD-Chef Rafał Bartek:

 

 

„Zu dieser Diskussion kam es letztendlich aber nicht, da die Frau, um die es geht, vor drei Tagen die Gesellschaft verlassen hat.“

 

Empörung in Groß Nimsdorf.

 

 

„Sie hat uns einen Streich gespielt“, hieß es mit zornigem Zeigefinger aus der Reihen der Versammelten. Doch eine Frage bleibt offen: Darf ein SKGD-Mitglied nur für das Kommitte der Deutschen Minderheit kandidieren? Hat die Entscheidung für eine andere Partei einen Ausschluss aus der SKGD zur Folge?

 

„Die Gesellschaft beschäftigt sich damit, ob jemand ihr einen Schaden zufügt. Es ist nicht präzisiert, was ein Schaden sein kann. Das ist subjektiv. Wir haben tatsächlich aber einen Antrag an den Vorstand, das weiter zu präzisieren und sich Gedanken zu machen. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man das so machen kann. Denn das würde bedeuten, dass wir die unterschiedlichen Umstände der betroffenen Personen nicht berücksichtigen.“

 

 

Damit wird die Sache zu den Akten gelegt. Der nächste Tagesordnungspunkt: Es gibt neue Mitgliedsausweise:

 

 

„Wir haben jetzt drei verschiedene Mitglieder: die normalen, die fördernden Mitglieder, die zwar kein Wahlrecht haben, aber uns trotzdem unterstützen möchten, und Kinder bis 16 Jahre,“

 

sagt SKGD-Pressesprecherin Joanna Hassa und erklärt  weiter:

 

„Der alte Ausweis ist weiterhin gültig. Wir wollen jetzt nicht alle über 30.000 Mitgliedsausweise einziehen. Es ist eher für diejenigen, die sowieso einen neuen beantragen. Aber wer will, kann seinen alten trotzdem gegen einen neuen austauschen.“

 

Neu sind aber nicht nur die Mitgliedausweise. Auch im Bereich Bildung und Kultur tut sich was, erklärt SKGD-Kulturreferentin Zuzanna Donath-Kasiura:

 

 

 

„Für die Deutschkurse für Erwachsene wollen wir ein neues Angebot vorbereiten. Teilnehmer können sich dann, anders als zuvor, schon für konkrete Kurse anmelden, die zu feststehenden Zeiten und an festgelegten Orten stattfinden.“

 

Außerdem soll das Projekt Deutschklub starten, für das noch Lehrer gesucht werden.

 

„Diese Lehrer sollen Mentoren sein. Bei denen sollen sich die Jugendlichen versammeln, um Interessen zu entwickeln. Natürlich in deutscher Sprache. Aber die deutsche Sprache soll nur ein Mittel sein, um kommunizieren zu können. Das Wichtigste sind die Hobbys und Interessen der Jugendlichen. Wir wollen zeigen, dass das, was die Jugendlichen denken, für uns als Gesellschaft sehr wichtig ist.“

 

 

Die Förderung der deutschen Sprache und Kultur bleibe auch weiterhin das Anliegen der SKGD und so werde sie weiter Projekte wie Wettbewerbe, literarische Treffen und Festivals, die mit der deutschen Sprache zu tun haben, unterstützen.

 

Im Jahr 2016 seien die 13. Deutschen Kulturtage in Oppeln mit über 30 Kulturprojekten besonders gut gelaufen, betont Donath-Kasiura. Darüber hinaus haben die DFKs über 600 Projekte auf die Beine gestellt, meistens Kleinprojekte in Höhe von von 1500 Zloty. Außerdem 377 Projekte im Rahmen der Konsolidierung der Begegnungsstätten in Höhe von 556 257 Zloty, 170 Projekte mit Hilfe des deutschen Konsulats in Oppeln in Höhe von 513 489 Zloty, 22 Projekte finanziert von den Selbstverwaltungen.

Einige Projekte realisieren die DFKs auch ohne finanzielle Zuwendungen von außen.

Konsulin Sabina Haake gratulierte den Versammelten für die gelungenen Projekte und ermunterte zu weiterem Engagement. Das deutsche Konsulat werde die deutsche Minderheit und weiterhin finanziell unterstützen.

 

 

Text, Ton und Fotos: Marie Baumgarten

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