Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Jetzt geht es in die Höhe

 

 

Vor einer Woche starteten wir unsere Wanderung aus Reichenstein (Złoty Stok) und erkundeten die Umgebung des Ortes, indem wir durchs Schlackenthal spazierten. Nun fängt das Klettern an – wir begeben uns auf‘s Dach der Stadt, ins Reichensteiner Gebirge.

 

Das Panorama vom Gipfel des Gross Jauersbergs umfasst unter anderem Reichenstein und den Steinbruch am Fuße des Einsiedlersteines.
Foto: Łukasz Malkusz

 

Nachdem wir die Schlackenthal-Halle passieren, ist der angenehme Spaziergang erstmal zu Ende. Der rote Wanderweg führt uns merklich immer steiler nach oben – insgesamt müssen wir noch fast 500 Meter klettern. Am Ufer des Giftbaches geht es bis zum Schmerberg-Pass hinauf. Dies ist ein guter Ort, um sich vor dem letzten Teilstück etwas erholen.

 

 

Ins Land der Geister und Ungeheuer

Weiter geht es mit einer Waldstraße, die im Mittelalter als eine der kürzesten Verbindungen zwischen Reichenstein und Landeck (Lądek-Zdrój) diente. Trotzdem wurde sie relativ selten genutzt, und wenn schon, dann meistens von Schmugglern oder Banditen. Der Grund war der schlechte Ruf dieser Route – ganze Wandergruppen sollen hier Ungeheuern oder bösen Geistern begegnet sein, dabei verloren die Reisenden oft ihre Sinne oder gar ihr Leben. In diesen Geschichten, so erfunden sie auch klingen, kann etwas Wahrheit stecken. In den Felsen, die man immer wieder neben dem Weg sieht, befindet sich ein hoher Anteil an Arsenerz. Sollte jemand auf die Idee kommen, auf ihnen ein Lagefeuer anzuzünden, kann dies zur Entwicklung von Giftgasen führen. Man kann sich leicht vorstellen, dass jemand dann halluziniert oder, falls er neben dem Feuer einschläft, nicht mehr aufwacht. Die heutigen Wanderer sollten jedenfalls nirgendwo, außer an den speziellen Rastplätzen, wo sie sich sicher fühlen können, Feuer anzünden.

 

 

Den Reichensteiner Bergrücken entlang

Nach einer etwa zweieinhalb Stunden langen Wanderung trennen wir uns nun vom roten Wanderweg. Ein Schild zeigt, dass es zum Gipfel des Gross Jauersbergs nach rechts geht, dort biegen wir auch ab. Nach etwa 5 Minuten sind wir auf der Spitze. Diese ist seit Jahrhunderten mit dichtem Wald bewachsen, deshalb, neben dem schlechten Ruf der Gegend, war sie lange Zeit nur selten ein Wanderziel. Das änderte sich, als im 19. Jahrhundert hier ein Triangulationsturm gebaut wurde, der wunderschöne Ausblicke auf die Ostsudeten und das Sudetenvorland garantierte.

Heute befindet sich auf der Spitze ein hölzerner Aussichtsturm. Dieser ist niedriger als die Bäume, und bietet nur Aussichten nach Norden. Trotzdem sind diese den langen Aufstieg wert – vor uns sehen wir die Hänge des Reichensteiner Gebirges, den Steinbruch am Fuße des Einsiedlersteines und Reichenstein. Weiter ist das Sudetenvorland mit den Neißer, Ottmachauer und Patschkauer Stauseen sichtbar. Bei gutem Wetter sehen wir sogar das Warthagebirge und am Horizont den Zobtenberg.

Um zurück nach Reichenstein zu kommen, könne wir einen alternativen Weg nutzen. Wir gehen in Richtung des roten Wanderweges, folgen ihm aber nicht, sondern halten nach gelben Zeichen Ausschau. Diese führen uns in ca.10 Minuten zum grünen Wanderweg. Den grünen Zeichen folgen wir etwa 90 Minuten lang, bis wir wieder am Ring in Reichenstein sind. Ungefähr in der Mitte dieses Stücks erwartet uns noch ein kurzer Anstieg auf den Gipfel des Spitzberges, wo sich eine interessante Felsenformation befindet. Danach geht es nur noch gemütlich nach unten.

 

Łukasz Malkusz

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