In Broschütz und Gogolin finden immer am ersten Mai Maiandachten unter freiem Himmel statt. Gläubige aus der ganzen Gegend kommen zu den lokalen Pilgerorten, um gemeinsam die Mutter Gottes zu preisen und in der Sprache des Herzens zu beten.
Ein rundes Jubiläum stand dieses Jahr in Broschütz an. Schon 15 Jahre lang versammeln sich die Dorfbewohner rund um den heiligen Brunnen im Wald und halten dort Maiandachten. Diesmal war es nicht anders. Unter der Anwesenheit von Erzbischof Alfons Nossol begann der Tag mit einer gemeinsamen Andacht, gefolgt von Momenten der Besinnung. Erzbischof Nossol betonte die Bedeutung dieses Ortes als Quelle der Begegnung, der Ruhe und des Gebets. Er erinnerte daran, dass viele ähnliche Orte bereits auf schlesischem Boden entstanden sind, jedoch hebt sich die „Studzionka w Mosaczu”, wie sie auf Polnisch genannt wird, durch ihre Einzigartigkeit hervor. Sie war eine Initiative, unter anderem von Erzbischof Nossol, und symbolisiert die tiefe Verwurzelung der Gemeinschaft in ihrem Glauben und ihren Traditionen. Besondere Erwähnung fanden die verstorbenen Mitbegründer, wie Pfarrer Henryk Wollny, der das Wachstum dieses Ortes von Anfang an unterstützte.
Auch in Gogolin sind die Maiandachten mitten in der Natur Tradition. Hier finden sie schon seit 35 Jahren statt. Bis heute versammeln sich die Menschen jeden Mai-Sonntag, um in ihrer Herzenssprache Maria in Gebet und Gesang zu preisen. Die deutschsprachigen Maiandachten werden jedes Jahr von Pfarrer Prof. Joachim Piecuch geleitet. „Die Gottesmutter-Kapelle in Gogolin ist noch einer von wenigen Orten, wo die schlesische Seele wirklich zur Geltung kommt”, so der Priester. „Es sind mehrere Dinge, die bei den Maiandachten zusammenfließen. Die Gläubigen können ihre Religiosität ausleben und durch die Marienlieder und Gebete, die sie noch aus ihrer Kindheit kennen, zum Ausdruck bringen.”
Darüber hinaus findet Pfarrer Piecuch, dass die Kapelle ein Ort der Ruhe und Idylle ist, da sie mitten in der Natur liegt und eine Harmonie und Stimmung der Erhabenheit ausstrahlt. Die Maiandachten sind für die Gläubigen zur Tradition geworden, sie vermitteln Heimatverbundenheit und Erinnerungen.
„Nach den Maiandachten merke ich, dass die Gläubigen immer mit einem Lächeln nach Hause gehen. Die Seele ist nach der Andacht erbaut und daraus schöpfen die Gläubigen in den kommenden Tagen. Ich hoffe, dass junge Menschen dies bemerken und wieder ihren Weg zum Glauben finden”, bemerkt der Seelsorger.
Andrea Polański