Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Kein gewöhnlicher Deutschunterricht

Das Wintersemester in den Schulen geht erst in einigen Woche zu Ende, aber die Schüler, die am Projekt „Deutsch AG“ teilnehmen, gönnen sich schon jetzt eine Pause, bis es nach den Winterferien wieder mit dem Unterricht los geht. Denn die Fortsetzung des erfolgreichen Projekts ist bereits jetzt eine sichere Sache.

 

Die “Deutsch AG” Gruppe aus Narok (Norok)
Foto: privat

Das Projekt “Deutsch AG”, das aus den Mitteln des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat der Bundesrepublik Deutschland gefördert wird, richtet sich an Schüler der 7. und 8. Klasse der Grundschule, die bis zur 6. Klasse Deutsch als Minderheitensprache gelernt haben und nach der Schulreform diese Möglichkeit nicht mehr haben. Im Rahmen des Projekts werden zwei zusätzliche Unterrichtsstunden wöchentlich angeboten. Diese werden in den schulischen Räumlichkeiten nach Abschluss des regulären Unterrichts organisiert. Dadurch können sich die Kinder sprachlich weiterentwickeln und ihr Wissen über Landeskunde, Kultur und Geschichte des deutschsprachigen Raums erweitern. „Uns ist es aber am wichtigsten, dass die Kinder ihre Hemmungen abbauen und keine Angst haben, Deutsch zu sprechen“, betont Sybilla Dzumla, die Koordinatorin des Projekts.

 

Die Schüler der “Deutsch AG” in Norok (Narok) mit der Deutschlehrerin Maria Sikora
Foto: VdG

Keine Noten, keine Prüfungen, kein Stress
Die „Deutsch AG“ ist keinesfalls wie gewöhnlicher Unterricht, betont Deutschlehrerin Izabela Bączyńska-Kurpiela, die Schüler in Zellin (Gemeinde Klein Strehlitz) unterrichtet. „Es gibt keine Noten, keine Prüfungen, keinen Stress. Die Atmosphäre ist viel lockerer und ich habe mit den Schülern ein partnerschaftliches Verhältnis. Die Zusammenarbeit klappt auch besser, weil die Gruppe klein ist. Und vor allem machen die Schüler freiwillig mit“, sagt die Deutschlehrerin. Nur zweimal im Jahr wird das Wissen der Schüler auf die Probe gestellt. „Zum Abschluss eines jeden Semester findet ein Online-Test für alle Teilnehmer der ‚Deutsch AG‘ statt“. Doch der wird nur deswegen abgehalten, damit die Schüler und der Kursleiter auch wissen, ob und welche Fortschritte sie gemacht haben. Und da können wir schon jetzt mit Sicherheit sagen, dass die Leistung steigt“, betont Anna Świtała, die Autorin des Curriculums für die „Deutsch AG“.

 

Die “Deutsch AG” Gruppe aus Zellin (Zielina)
Foto: privat

Steigendes Interesse
In dem zu Ende gegangenen Semester haben fast 1900 Schüler an der „Deutsch AG“ teilgenommen. „Das Projekt findet polenweit statt. Natürlich haben wir die meisten Gruppen in der Woiwodschaft Oppeln, aber diesmal hatten wir auch 54 Gruppen in der Woiwodschaft Schlesien und insgesamt 15 in den Woiwodschaften Leubus, Ermland und Masuren sowie Pommern. Das Interesse steigt. Die Schüler machen mit, weil sie wollen und nicht weil sie müssen“, fast Sybilla Dzumla zusammen. Das Projekt entwickelt sich also. Und wer weiß, ob nach der angekündigten Kürzung der Gelder für den Unterricht der Minderheitensprachen seitens der polnischen Regierung, es in den kommenden Jahren nicht noch weiterwächst.

Anna Durecka

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