Nach Szymon Hołownia kam nun gestern ein weiterer Präsidentschaftskandidat – Robert Biedroń nach Oppeln. Neben Themen wie Umweltschutz und Rente äußerte sich Biedroń auch zu den Fragen der deutschen Minderheit an die Präsidentschaftskandidaten.
Robert Biedroń, der ehemalige Bürgermeister von Stolp und nun Europaabgeordneter seiner eigenen Partei Wiosna (dt. Frühling) kam gestern in die Oppelner Region und nahm dies zum Anlass auch über die nationalen Minderheiten in Polen zu sprechen. „Polen – das sind auch Minderheiten, das ist Vielfalt. Wir sind durch diese Vielfalt stark. Unser Gut ist das schöne Mosaik der kulturellen, religiösen, ethnischen Vielfalt Polens“, sagte Biedroń in Opeln.
Dabei äußerte er sich auch zum Fragenkatalog, den der Verband deutscher Gesellschaften in Polen an alle Präsidentschaftskandidaten versendet hatte. Darin fragte der Vorstand des Dachverbandes der deutschen Minderheit u.a., wie die Kandidaten zur kulturellen und nationalen Vielfalt in Polen stehen, wie sie zur besseren Akzeptanz der nationalen und ethnischen Minderheiten beitragen wollen oder gegen Fremdenhass und Diskriminierung vorgehen werden. „Auf all diese Fragen ist meine Antwort eindeutig „ja“. Ich werde immer auf der Seite der Minderheiten stehen, ich werde immer zusammen mit der Mehrheit Unterstützung und Akzeptanz für jeden bauen, der in diesem Land, in Polen leben will. Ja, ich werde euch in eurem stetigen Bemühen um eure Identität unterstützen“, sagte Robert Biedroń und fügte hinzu, er wolle keinem Politiker erlauben Menschen zu beleidigen, die polnische Staatsbürger sind, aber eine andere nationale Zugehörigkeit haben, oder gegen sie die Hand erheben.
Vonseiten der deutschen Minderheit wurde die Deklaration zur Kenntnis genommen. Zuzanna Donath-Kasiura, Generalsekretärin der Sozial-Kulturellen Gesellschaft der Deutschen im Oppelner Schlesien meint, es sei sehr gut zu hören, dass auch der Kandidat Biedroń sich für die Minderheiten einsetzen wolle. „Leider haben wir nur eine mündliche Erklärung. Ich hätte aber gehofft, dass jeder Kandidat auf unsere Fragen schriftlich antwortet, denn dann kann man sie genauer analysieren und dazu Stellung beziehen. Es wird an einer Stelle viel gesagt, an einer anderen nicht mehr, deswegen ist das geschriebene Wort so wichtig. Ich wünsche mir deshalb schriftliche Antworten und ein konkretes Treffen, nicht nur Deklarationen“, sagt Zuzanna Donath-Kasiura.
Auch aus dem VdG selbst kam die Stellungnahme, die in Oppeln deklarierte allgemeine Unterstützung für die Minderheiten seitens Robert Biedrońs werde nicht als Antwort auf die konkret gestellten Fragen betrachtet.
Rudolf Urban