Für den 20. September 2018 plant das renommierte Auktionshaus Lempertz in Köln eine Benefiz-Auktion zugunsten der Kardinal-Meisner-Stiftung. Nach der sehr erfolgreichen ersten Auktion Mitte Mai, erhoffen sich die Veranstalter einen regen Zuspruch der Bieter.
Das Kölner Kunstauktions-Haus Lempertz versteigerte in einer Auktion am 16. Mai dieses Jahres insgesamt 28 Kunstwerke aus dem Nachlass von Kölns ehemaligen Erzbischof Joachim Kardinal Meisner. Die Sammlung bestand aus Gemälden, zahlreichen anderen Bildern (vor allem aus dem 19. Jahrhundert), aus Papierarbeiten und aus mehreren Skulpturen. Den größten Erlös brachte ein kleiner gotischer Klappaltar, auf dem die Madonna mit Kind und Heiligen sowie die Kreuzigung Jesu zu sehen sind.
Kilian Jay von Seldeneck vom Auktionshaus Lempertz erklärte: „Den aus der Toskana stammenden Altar habe Kardinal Meisner Ende der 80er Jahre von einer Kunstsammlerin geschenkt bekommen. Nach aufwendigen Recherchen ist es den Lempertz-Experten gelungen, den Künstler dieses Werks zu identifizieren und eine gesicherte Zuschreibung festzulegen. Der tatsächliche Wert dürfte dem Kölner Erzbischof nicht bewusst gewesen sein, da das Stück nur für einen Bruchteil des Schätzpreises von 120.000 bis 160.000 Euro versichert gewesen sei.“ Versteigert wurde der Altar für 400.000 Euro – zu diesem Betrag komme noch ein Aufgeld von 114.000 Euro hinzu.
Mehr Einnahmen als erwartet
Auch andere Kunstwerke brachten mehr Geld ein als erwartet: Eine Figur der heiligen Hedwig, die auf 6000 Euro Erlös geschätzt wurde, kam auf 10.000 Euro. Bei den Gemälden kam das „Tor bei einer gotischen Kirche im Mondschein“ von Carl Gustav Carus auf 78.100 Euro und das Bild von Carl Rottmann mit dem Titel „Morgensonne über dem Meer“ auf 93.000 Euro.
Der gesamte Erlös von 840.000 Euro floss in die Kardinal-Meisner-Stiftung in Köln zur Förderung der Kirchengemeinden im Erzbistum Köln sowie in den Ländern Mittel-, Ost- und Südeuropas. Darüber hinaus verzichtete die Lempertz-KG bei einigen Bildern auf ihre Kommission und ließ sie ebenfalls der Stiftung zufließen.
Kelch aus Breslau
Für den „schmaleren Geldbeutel“ plant das Auktionshaus Lempertz am 20. September 2018 in Köln eine weitere Benefiz-Auktion für die Kardinal-Meisner-Stiftung. Angeboten werden Ikonen, Skulpturen, Möbel und Porzellan aus dem Besitz des vor einem Jahr verstorbenen Kardinals. Allerdings werden Meisners Kardinalsring und sein Messkelch nicht dabei sein, weil sie bereits an die St.-Hedwigs-Kathedrale in Berlin verschenkt wurden. Der Testamentsvollstrecker von Joachim Kardinal Meisner, Monsignore Markus Bosbach, erklärte hierzu gegenüber dem „Domradio“: „Der Kardinal hat da nichts Spezielles festgelegt, aber als Testamentsvollstrecker hat man bestimmte Möglichkeiten, und ich habe die Entscheidung getroffen, dass Messkelch und Bischofs-Insignien nicht unter den Hammer kommen, sondern dass sie dorthin kommen, wo sie am besten aufgehoben sind.
Da habe ich entschieden, dass der Kardinalsring nach Berlin kommt, weil Kardinal Meisner als Bischof von Berlin 1983 zum Kardinal wurde. Ich dachte mir, dort ist der Ring gut aufgehoben. Den Messkelch hat ihm Familie Gruhn geschenkt, Berliner Freunde des Kardinals und diese Familie hatte auch die Idee, ob der Kelch nicht auch in Berlin einen würdigen Aufbewahrungsort finden könnte. Dem habe ich gerne zugestimmt. Für den Kardinal war dieser Kelch in den letzten Jahren sehr wichtig. Er hat ihn 2002 zum 40-jährigen Priesterjubiläum geschenkt bekommen, und weil dieser Kelch in Breslau angefertigt wurde, hat er immer gesagt, dieser Kelch sei für ihn ein wunderbares Zeichen dafür, dass in der Eucharistie Heimat und Himmel zusammenkommen.“
Der Schlesier
Joachim Kardinal Meisner war einer der profiliertesten Persönlichkeiten des Katholizismus in Deutschland. Er starb am 5. Juli 2017 im niederbayrischen Bad Füssing und war zuletzt Bischof des Erzbistums Köln. Davor leitete er die Kirche in Berlin und war Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz (Versammlung der römisch-katholischen Bischöfe der DDR). Meisner wurde 1933 in Breslau geboren und war nach der Vertreibung 1945 Mitglied der Bundesvereinigung der Breslauer, wo er sich stets „darheeme fühlte“. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Kardinal Meisner vor allem nach dem Fall des Eisernen Vorhangs auch für das heutige Schlesien eingesetzt hatte. U.a. in seinem Heimatort Breslau-Lissa übernahm er eine Patenschaft über einen Kindergarten, den er auch finanziell unterstützte. Im Jahr 2012 nahm er auch an der Wallfahrt der Minderheiten nach Maria Hilf bei Zuckmantel teil.
Johannes Rasim/ru