Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Konfrontiert mit der eigenen Stimme

 

Ein abenteuerlicher Sprung in ein neues Thema erwartete einige Jugendliche des Deutsch-Klubs in Allenstein. Sechs Schülerinnen nahmen an einem Workshop im Rahmen des Deutsch-Klubs zu Radioarbeit und Sprechen teil.

 

Konfrontiert mit der eigenen Stimme

 

 

Der ursprüngliche Termin im Frühjahr hatte wegen Corona verschoben werden müssen. Organisiert wurde der Workshop von Julia Herzog, Kulturmanagerin des Instituts für Auslandsbeziehungen bei der deutschen Minderheit in der Woiwodschaft Ermland-Masuren und dem Mitarbeiter der Radiosendung für die Minderheit „Allensteiner Welle“, Uwe Hahnkamp.

 

Das Wochenende ist dazu da, um sich von der Schule zu erholen, sagen die Schüler meistens. Dass die Mitglieder des Deutsch-Klubs sehr interessiert an der deutschen Sprache sind, beweist dann auch der Fakt, dass sie sogar am Sonntag den Weg nach Allenstein in die Räume des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren fanden. Thema des Workshops war die Arbeit im Radio und das Sprechen vor dem Mikrofon.

 

Vorstellung der Radiosendung

 

 

Theorie und Training

Gekommen waren sie mit einem Plan im Kopf. „Wir wollen das Sprechen am Mikrofon einfach ausprobieren, einen ersten eigenen Beitrag für das Radio gestalten und unsere Gruppe dabei vorstellen“, fasste Julia Herzog als Betreuerin der Gruppe deren Idee kurz zusammen. Vor dieses ehrgeizige Ziel hatte Referent Uwe Hahnkamp jedoch erst einmal die Theorie gestellt. „Als deutschsprachige Jugend in der Region sollten Sie ´Ihre´ Radiosendung kennen, als Teilnehmer wissen, worauf es beim Sprechen ankommt“, erklärte er. Also erfuhren die Jugendlichen etwas von der „Allensteiner Welle“, davon, was es beim Sprechen für das Radio zu beachten gilt und wo die häufigsten Fehler liegen. Doch die macht man bei den ersten Versuchen beim Sprechen am Mikrofon am besten direkt selbst. Und später setzt man sich dran und arbeitet an diesen Fehlern.

 

Am Mikrofon bei der Fragestellung

 

Das Ziel vor Augen

Die Mikrofone lockten auf den Tischen; zuvor galt es jedoch, die Stimmen startklar zu machen. „Es geht um Körperspannung, um Atmung aus dem Zwerchfell und vor allem um die Stimmbänder und die Beweglichkeit der Lippen“, so Uwe Hahnkamp. Also gab es zunächst eine Art Aufwärmprogramm für die Stimme. Danach stürzten sich die Teilnehmerinnen in die „Texterei“. Denn sie hatten mutig beschlossen, den gesamten Beitrag als Interview über ihre Gruppe in deutscher Sprache aufzunehmen.
Ihre unterschiedlichen Charaktere der Gruppe machten die Arbeit am Mikrofon dann auch nochmal sehr spannend: Die einen benötigten wegen ihres verständlichen Lampenfiebers eine Ermutigung, um laut genug zu sprechen. Die anderen mussten in ihrer Euphorie etwas gebremst werden, um nicht zu schnell zu sprechen und damit für die Hörer unverständlich zu werden. Die meisten waren auch sehr überrascht, als sie ihre eigene Stimme erstmals nicht im Kopf, sondern aus dem Lautsprecher hörten. Doch mit Geduld und viel guter Laune gelangen die Aufnahmen, die in der „Allensteiner Welle“  in einem Bericht über den Workshop ausgestrahlt wurden.

„Das war für das erste Mal schon sehr gut. Hoffentlich können wir mit den jungen Frauen weiter an ihrer Sprache feilen und sie auch einmal ins richtige Studio zur Moderation der Sendung mitnehmen“, resümiert Uwe Hahnkamp den Workshop des Deutsch-Klubs. Finanziert wurde der Workshop vom Institut für Auslandsbeziehungen.

„Wegen Corona dürfen zurzeit keine Gäste ins Funkhaus, aber ein, zwei neue Stimmen könnten wir gebrauchen.“ Gute Aussichten also für Teilnehmer des Radio-Workshops.

 

Text und Foto UH

 

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