Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Kühlinsel“ bereits in Betrieb

In der deutschen Hauptstadt gibt es seit langem einen gut organisierten Winterhilfsdienst. Zunehmend suchen jedoch Menschen in Not im Sommer bei der zunehmenden Hitze, wie sie in Mitteleuropa herrscht, Hilfe und Schutz, und sie erhalten sie in Berlin. Duschen, Getränke, Schutzräume gegen die Hitze und Beratung werden in der ersten „Kühlinsel“ der Stadt angeboten.


Sie wurde letzte Woche in der Kurmärkischen Straße im Bezirk Schöneberg eröffnet. Nicht nur die Bedürftigen, sondern auch die Anwohner sind mit der Einrichtung zufrieden. Zudem war der Mangel an öffentlichen Toiletten für Obdachlose bereits ein Problem für alle. Darüber hinaus ist die Gegend für ihr Prostitutionsproblem bekannt. Als die Berliner Sozialsenatorin Katja Kipping zur offiziellen Eröffnung der Einrichtung kam, sah sie, dass die erste Frau bereits in einem der Zimmer schlief, was sie beruhigte.

Die Bewohner der deutschen Hauptstadt haben bereits ihre Kühlinsel, werden andere Städte nachziehen?
Foto: Harald Krichel

Die ganze Woche geöffnet
„Es besteht kein Zweifel, dass viele Frauen glücklich sind. Sie sind froh, dass sie sich hier vor der Hitze schützen können, denn im Sommer verbringen sie ihre Nächte lieber auf der Straße“, sagt Janette Werner, Leiterin des Berliner „Kühlinsel“. Sie ist der Meinung, dass Frauen nur dann offen für Beratungsgespräche sind und sich dazu überreden lassen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie ihre Gelassenheit zurückgewinnen und Vertrauen fassen: „Das ist leider oft nicht der Fall, denn viele von ihnen sind Opfer von Zwangsprostitution“, sagt Janette Werner. Die Berliner „Kühlinsel“ ist die ganze Woche über geöffnet. Bis zu 30 Personen können das Angebot von 10 bis 20 Uhr in Anspruch nehmen. Hier können sie duschen und sich ausruhen. Außerdem erhalten sie Lebensmittel und Getränke sowie Kleidung, Sommerschlafsäcke und Hitzeschutzmittel. Es sei darauf hingewiesen, dass für Personen mit Coronavirus oder psychischen Problemen eigene Zimmer eingerichtet wurden, was die Sicherheit der Nutzung durch gesunde Personen erhöht.

Mehr Sicherheit für Obdachlose
Alle Interessierten können die Frauen-, Männer- oder gemischten Räume nutzen, wenn sie dies wünschen. Neben einer Dusche vor Ort gibt es auch eine mobile Dusche, die dreimal pro Woche kommt. Die Berliner Senatorin Katja Kipping ruft die Bürgerinnen und Bürger der deutschen Hauptstadt auf, die Notrufnummern anzurufen, wenn sie Obdachlose sehen, die an heißen Tagen in der Sonne einschlafen oder wenn sie Hilfe benötigen. Es ist wichtig, daran zu denken, dass ein Hitzschlag lebensbedrohlich sein kann“, betonte Katja Kipping bei der Eröffnung der „Kühlinsel“. Es ist auch erwähnenswert, dass die Berliner Behörden die „Kühlinsel“ mit 100.000 Euro unterstützt haben. Vorerst handelt es sich jedoch um ein Pilotprojekt, das bis Ende September dieses Jahres laufen wird. Wenn es sich als erfolgreich erweist, ist es wahrscheinlich, dass es weitere ähnliche „Kühlinseln“ geben wird, nicht nur in Berlin, sondern auch in anderen Städten der Bundesrepublik.

Johann Engel

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