Mit Alina Dittmann, Professorin an der Staatlichen Hochschule für angewandte Wissenschaften in Neisse, sprach Manuela Leibig über die neue Fachrichtung der Hochschule.
Um welche neue Fachrichtung handelt es sich?
Wir haben vor Kurzem die Zusage des polnischen Bildungsministeriums für einen Masterstudiengang bekommen. Ein zweijähriges unentgeltliches Studium in der Fachrichtung Deutsche Philologie, Spezialgebiet Translatorik. Was so viel heißt wie Übersetzungswissenschaften mit einem starken Schwerpunkt: „Artificial Intelligence“. Also das, was uns jetzt beschäftigt: die Künstliche Intelligenz übernimmt teilweise Aufgaben, was wir auch nutzen wollen.
Bei uns kann man das wissenschaftliche Stipendium ohne Altersbegrenzung bekommen, das soziale sowieso.
Wer kann sich bewerben?
Erstes Kriterium ist das Diplom des ersten Studiums im Bereich der Philologie oder verwandter Wissenschaften, wie Linguistik, Medienwissenschaften oder Studiengänge, die mit Sprache im Allgemeinen zu tun haben. Nicht weniger wichtig ist die Kenntnis der deutschen Sprache auf dem C1 Niveau.
Ist KI nicht erschreckend für die Germanistik-Studenten? Bekommen sie überhaupt noch Arbeit?
Ja, es gibt genügend Arbeit mit der deutschen Sprache, aber wir müssen mit der Künstlichen Intelligenz zusammenarbeiten, es geht nicht anders. Es sind gute Aussichten. Zudem wächst ständig der Markt literarischer Übersetzungen, und da kann der Mensch noch sehr viel beitragen.
Philologisches Studium mit praktischem Profil. Was kann man sich darunter vorstellen?
Staatliche Akademien bilden in den praktischen Profilen aus. Dazu gehört etwas mehr Infrastruktur. Wir mussten uns auch im Rahmen von Projekten der letzten beiden Jahren um entsprechende Ausstattung bemühen, für Übersetzer oder Lehrer, denn Lehrerstudiengänge haben wir auch, aber nur im Bachelor. Für den neuen Masterstudiengang haben wir dank einer Kooperation Dozenten aus Deutschland, von der Universität Lemberg oder von der Staatlichen Universität in Bakersfield, Kalifornien. Das Angebot richtet sich nicht nur an Absolventen, die deutsche Philologie, sondern auch die englische studieren wollen. Oder beides verbinden.
Meinen Sie, das geht zeitlich wirklich?
Zeitlich lässt sich das machen, weil das Studium für die Germanisten auch als kostenfreies Angebot am Wochenende läuft. Das Studium für die Anglisten ist vorgesehen als ein Abendstudium unter der Woche, also ausgewählte Tage am Nachmittag. Zudem sind es natürlich nicht so viele Stunden wie im Bachelor-Studium.
Was bietet die Staatliche Hochschule für angewandte Wissenschaften in Neisse ihren Studenten an?
Unsere Studiengruppen umfassen 14 bis 18 Studierende, es ist also kein Massenstudiengang.
Bei uns kann man das wissenschaftliche Stipendium ohne Altersbegrenzungen bekommen, das soziale Stipendium sowieso. Abgesehen davon, wenn jemand sich das wünscht, kann man ein Semester oder ein Jahr an einer Partnerhochschule in Oppau in Tschechien, oder in Deutschland in Bamberg, Kassel, Düsseldorf und Halle sowie in Eupen in Belgien verbringen. Wir kooperieren mit zahlreichen Unternehmen u. a. aus den Bereichen IT, Kunden-Support, Möbelindustrie, Waggonbau und anderen. Es sind natürlich Firmen hier in Neisse, aber auch in Neustadt, Ziegenhals, Ottmochau und Oppeln, bei denen unsere Studenten ihr Praktikum absolvieren können und danach gerne von den Unternehmen eingestellt werden. Wir kooperieren auch im Ausland mit verschiedenen Firmen, wie z. B. dem Leipziger Universitätsverlag.
Die Anmeldung an der Staatlichen Hochschule für angewandte Wissenschaften in Neisse ist möglich bis zum 27. September. Anmelden kann man sich unter www.pans.nysa.pl, oder direkt in der ul. Chodowieckiego 4.