Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Letzte Ruhestätte

Foto: www.volksbund.de

Die sterblichen Überreste von fast 3000 Kriegstote, die bei einem Zufallsfund in Thorn (Toruń) geborgen wurden, sollen in Bartossen (Bartosze) im Rahmen einer Bestattungszeremonie am 15. Juli eingebettet werden. Mit dem Leiter des Umbettungsdienstes vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge Thomas Schock sprach Uwe Hahnkamp.

 

Wie wurden die sterblichen Überreste von etwa 3000 Toten gefunden?

 

In Thorn wollte die Stadt ein neues Wohngebiet erschließen. Bei den Erdarbeiten für drei Häuser wurden in der Grube für das mittlere Gebäude zahlreiche Gebeine entdeckt. Polnische Archäologen haben sie untersucht, schnell wurde festgestellt, dass es sich um deutsche Soldaten handelt, und uns die Sache übergeben. Da der Hausbau unter Zeitdruck stattfand, haben wir vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge im Winter 2016/17 dort sehr intensiv gearbeitet und zwischen die sterblichen Überreste von 2900 und 3000 Menschen geborgen.

 

Wie sind die Personen denn gestorben?

 

An dieser Stelle wurde von sowjetischer Seite kurz nach dem Krieg ein Lager geführt, vermutlich ein „Sortierungslager“. Die Toten sind entweder an vorher erlittenen Verletzungen, Krankheiten oder Unterernährung gestorben. Hinweise auf Erschießungen gibt es keine. Dank der Erkennungsmarken der Soldaten und einzelner Dokumente konnten einige Adressen und Familien ausfindig gemacht werden. Einige Marken müssen noch genauer untersucht werden, das wird noch zwei, drei Jahre dauern. Leider gibt es wenige Marken und auch sehr wenige Unterlagen zu dem Lager selbst.

 

Und was geschieht jetzt mit den sterblichen Überresten?

 

Diese werden auf den Sammelfriedhof für den Zweiten Weltkrieg in Bartossen übergeführt und dort ein ewiges Ruherecht in geweihter Erde erhalten. Es ist die größte Umbettung, die ich in meiner Arbeit für den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge erlebe. Das ist auch ein Grund, warum wir ihr mit einer kleinen Zeremonie einen würdigen Rahmen geben wollen.

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