Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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„Lewy” sollte gehen

Seit einigen Jahren wird mit dem Ende der 1. Bundesliga über Robert Lewandowski spekuliert. Der polnische Nationalspieler sorgt in der Siebener Straße in München regelmäßig für Aufregung, wenn er ankündigt, dass er gehen will. Mit diesem Verhalten bewirkte er, dass in der bayerischen Landeshauptstadt, statt sich in Ruhe auf die nächste Saison vorzubereiten, Brände gelöscht wurden und „Lewy“ jedes Mal eine Gehaltserhöhung erhielt.

In dieser Zeit gab es für Robert Lewandowski verschiedene Möglichkeiten, den Verein zu verlassen. Der polnische Stürmer hat sich unter anderem Real Madrid und Paris SG angeboten, doch keiner dieser Vereine wollte ihn haben. Die Königlichen haben in ihrem Angriff den exzellenten Benzema, der in den wichtigsten Saisonendspielen für Real in der spanischen Primera División und in der Champions League Tore schießt, anstatt in der heimischen Liga und in der Gruppenphase der Champions League viele Tore gegen Fußball-Mittelgewichte „hinzuknallen“ und so seine Bilanz aufzupolieren. Die Pariser hingegen zogen es vor, Mbappe und den launischen und chimärischen Neymar für eine Rekordsumme in der Fußballgeschichte – 222 Millionen Euro – und den bereits gewonnenen Fußball-„Großvater“ Messi anstelle von „Lewy“ zu verpflichten. Diese Vorfälle haben Robert Lewandowski nicht verändert. Er bringt die Bayern-Fans und die Vereinsfunktionäre immer wieder auf die Palme.

Jetzt Barcelona

Außerdem gibt er ihnen die ganze Schuld an der Situation und behauptet, sie hätten vorher nicht mit ihm über einen neuen Vertrag sprechen wollen. Die Folge: Jetzt hat er sich ausgedacht, dass er sich an den FC Barcelona binden und damit seine Zeit bei den Bayern vorbei sein werde. Die Münchner Fans haben genug davon und viele „raten“ Lewy inzwischen zu gehen. Darüber hinaus betonen Fußballexperten in Deutschland, dass Lewandowski, anstatt sich um seine Legende zu kümmern, diese ruiniert und sich schließlich in der berüchtigten Gruppe der größten Skandale des Münchner Vereins wiederfinden wird. Selbst seine Landsleute, die ehemaligen polnischen Nationalspieler Andrzej Juskowiak und Artur Wichniarek, haben ihn für dieses Verhalten kritisiert. Und Lewys großer Freund bei Bayern, Thomas Müller, sagte: „Robert, ich kann alles verstehen, aber du musst wissen, dass kein Fußballer größer ist als sein Klub. Vor allem bei einem so starken Verein wie Bayern.“ Es mangelt auch nicht an denen, die Lewandowski daran erinnern, dass er noch etwas vergessen hat – einen Mangel an Dankbarkeit. Denn das, was er heute ist, hat er zwar natürlich zu einem großen Teil seiner Arbeit zu verdanken, aber auch den Bayern und seinen Vereinskameraden, die ihn seit Jahren so spielen lassen, dass er Rekorde bricht und das meiste Geld in der gesamten 1. Bundesliga verdienen kann. Wie man unschwer erkennen kann, erzielt Lewy in der polnischen Nationalmannschaft nicht solche Ergebnisse wie in Bayern. Warum nicht? Weil sie nicht die Qualität hat wie die Bayern, vor allem in der zweiten Reihe. Infolgedessen sind Lewys Zahlen nicht so beeindruckend und er selbst hat, wie sich herausstellt, nicht so viel Einfluss auf das Spiel seiner Nationalmannschaft. Die Art von Einfluss, die hochklassige Spieler wie Maradona, Messi, Pele, Cristiano Ronaldo, Gerd Müller oder Klose in der Vergangenheit hatten. Das liegt nicht zuletzt daran, dass jeder von ihnen neben seiner Effektivität, die Lewandowski zweifellos besitzt, auch über eine fabelhafte Technik, Beweglichkeit, Schnelligkeit, die Fähigkeit, das Spiel zu gestalten und die Aktionen seiner Kollegen zu lenken, verfügte. Deshalb haben diese Fußballer ihre Nationalteams zu Welt-, Europa- oder Südamerika-Titeln geführt – und Lewy?

Robert Lewandowski hat bei Bayern einen Vertrag bis 2023 – wird er ihn erfüllen oder nicht?
Foto: Sven Mandel/Wikipedia

Großer Fehler

Oder ist es vielleicht nicht Lewandowskis Schuld oder die seiner Mitspieler, sondern die der Bayern? Deshalb sollte Lewy die Chance bekommen, sich in einem anderen Verein, in einer anderen Liga zu beweisen. Dort wird niemand speziell für ihn spielen und versuchen, ihn dazu zu bringen, neue Rekorde zu brechen, doch der Leistungsdruck und die Erwartungen werden die gleichen sein wie bei Bayern. Vielleicht wird er in einem solchen Umfeld noch etwas beweisen, was wir nicht wissen. An ähnlichen Stimmen mangelt es in München nicht. Viele Fans sagen mit Bedauern, aber auch mit Bitterkeit: „Lewy, geh!“ Wenn das passiert, wird bei Bayern ein Platz frei für einen anderen Torjäger, der sicherlich viel jünger sein wird als der jetzt 34-jährige Lewandowski. Das wird auch die Atmosphäre im Klub verbessern, die derzeit sehr angespannt ist und gleichzeitig werden die Einnahmen des Vereins steigen. Sehr sogar! Denn Lewy verdient in Bayern jährlich, ohne Boni und Werbeeinnahmen, 24 Millionen Euro! Am meisten in der gesamten 1. Bundesliga, obwohl dort französische und deutsche Weltmeister spielen, wovon der polnische Stürmer nur träumen kann. Aber wird Lewandowski wirklich gehen? Denn es stellt sich heraus, dass der FC Barcelona, wo er spielen will und wo man ihn haben will, finanziell krank ist. Der katalanische Klub bot Lewy deshalb ein Jahresgehalt von 13 Millionen Euro an, was fast 50 Prozent weniger ist als in München. Der Pole hofft zwar auf ein „Taschengeld“ beim Transfer in der Größenordnung von 30 Millionen Euro, doch das scheint unrealistisch, denn Barca ist heute kein finanzieller Krösus wie Paris SG, Manchester City oder Bayern, sondern ein Verein, der sich vor dem Bankrott rettet. Es scheint also, dass Lewandowski, der an sehr hohe Gehälter gewöhnt ist, einen Fehler gemacht hat. Oder er hat sich von seinem Agenten Pini Zahavi täuschen lassen, der in der Branche den Spitznamen „Piranha“ trägt, weil er, wenn er Geld spürt, nicht loslässt und extrem effektiv ist. Dadurch verdient er bei Transfers viel Geld. Wenn also der Transfer von Lewy zustande kommt, wird Pini Zahavi wieder ein gutes Stück reicher. Ob sein Klient aber auch? Und wird es nicht das Ende einer großen Karriere des vielleicht besten polnischen Fußballers der Geschichte sein?

Bayern lüftet seinen Kader

Theoretisch kann der Pole noch in München bleiben, denn er hat bei den Bayern einen gültigen Vertrag bis 2023. Aber wie wird er sich dann vor seinen Kollegen und der Vereinsleitung fühlen, nachdem er sich so verhalten hat? Wie werden sie ihn und die Bayern-Fans behandeln… In der ganzen Situation mit Lewy bleiben die Bayern-Verantwortlichen ruhig und stellen gleichzeitig konsequent eine sehr starke Mannschaft für die nächste Saison zusammen. Darauf deuten bereits die ersten Transfers hin, die attraktiven und effektiven FCB-Fußball zu garantieren scheinen. Von Ajax Amsterdam hat man den hervorragenden Verteidiger Noussair Mazraoui und den Spielmacher Ryan Gravenberch geholt. Und die Offensive der Bayern wird durch den Weltfußballer Sadio Mané verstärkt. Der Spieler entschied sich, den FC Liverpool in Richtung Bayern zu verlassen, wo er mit Salah ein Traumpaar bildete, das nicht nur die englische Meisterschaft, sondern unter anderem auch die Champions League gewann. Unterdessen verließen mit Niklas Süle, Marco Roca, Corentin Tolisso, Lukas Mai, Christian Früchtl und Ron-Thorben Hoffmann Spieler München, die nicht in den Kader von Julian Nagelsmann gepasst haben. Auch der Österreicher Marcel Sabitzer, der in der vergangenen Saison beim deutschen Meister nur auf der Ersatzbank Platz nehmen durfte, wird sich wohl aus der Allianz Arena verabschieden. Ungewiss ist auch das Schicksal der Vollzeit-Ersatzspieler Omar Richards, Tanguy Nianzou und Bouna Sarr. Wie man sieht, obwohl das Sommertransferfenster erst seit kurzer Zeit geöffnet ist, hat sich bei den Bayern schon einiges getan. Es gibt auch viele Spekulationen über die Verpflichtung weiterer Stars, die sich in diesem Sommer dem bayerischen Riesen anschließen wollen.

Krzysztof Świerc

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