Nur knapp einen Monat vor dem Kulturfestival in Breslau würde man meinen, dass sich alles rund um Musik und Tanz dreht. Chöre, Solisten oder Tanzgruppen proben schon ihre letzten Auftritte und warten gespannt auf den 26. September. Doch was passiert eigentlich außerhalb der Bühne? Die Antwort auf diese Frage wird eigne spanende Überraschungen parat haben.
Das nicht alles, was beim Kulturfestival interessant ist, auf der Bühne passiert, ist inzwischen zur Tradition geworden. Schon beim letzten Mal haben der VdG und die DSKG Breslau z. B. mit dem Projekt „Angestrickt“, ins Schwarze getroffen. Bunte Wolle schmückte 2012 die Bäume und Haltestellen rund um die Jahrhunderthalle, womit man das Interesse zahlreicher Breslauer und Touristen anzog, die nicht unbedingt am eigentlichen Kulturfestival interessiert waren. Zwar gibt es dieses Mal das Projekt nicht, doch an Aktivitäten außerhalb des Zentrums der Jahrhunderthalle soll es nicht fehlen. Bis zu 30 Stände von über einem Dutzend Vereinen werden in den Korridors der Halle erwartet. Vereine der deutschen Minderheit, Verlagshäuser und Unternehmer werden Publikationen und Angebote präsentieren. Und wer beim Besichtigen Magenknurren bekommt, dem Hilft der Verein Schlesischer Landfrauen aus, der die Besucher mit schlesischem Streuselkuchen versorgt.
Aber auch auf der Bühne wird sich nicht alles um Musik drehen. Zur Auflockerung der Atmosphäre, gibt es bei diesem Kulturfestival ein ganz neues Angebot. Unter dem Namen „Wahnsinn auf vier Beinen“ haben die Absolventinnen der Moderatorenschulung der SKGD Dominika Bassek und Miram Brandt die Premiere eines Kabaretts parat: – Wir haben ein Angebot bekommen, das Publikum des Kulturfestivals etwas zum Lachen zu bringen, da haben wir gleich zugesagt – gibt Dominika Bassek enthusiastisch zu. Worum es in „Wahnsinn auf vier Beinen“ geht, wollen die Kabarettistinnen noch nicht verraten, schließlich „wolle man doch das Publikum Überraschen“. Das lustigste „sei jedoch das Leben an sich“ und das soll auch beim Kabarett die besten Scherze liefern.
Außer Wahnsinn auf vier Beinen“ gibt es aber noch ein anderes nichtmusikalisches Highlight auf der Bühne. Für drei Personen aus dem von mehreren Tausend Menschen bestehenden Publikum wird es um 16.20 besonders spannend. Dann werden nämlich die Preisträger des literarischen Wettbewerbs des VdG „Schicksal der Deutschen in Polen nach 1945“ bekanntgegeben. 22 umfangreiche Erzählungen habe man im VdG über dieses doch so schwieriges Thema bekommen. Dabei seien es keinesfalls Amateure, die geschrieben haben, die Arbeiten seinen „bewegend und von enormer Reife“ – so die Veranstalter.
Auch für Geschichtsliebhaber hat das Kulturfestival aber etwas parat. In der Rotunde der Jahrhunderthalle bereitet nämlich das in den Startlöchern stehende Forschungsinstitut der deutschen Minderheit eine Debatte zum dem Thema „Deutsche in Polen in den vierzig Jahren nach dem Krieg: Von Vertreibung und Entdeutschung bis zur Legalisierung der Minderheit“ vor. Diese soll vor allem für noch mehr Aufklärung rund um dieses schwierige Thema sorgen.
Ob auf der Bühne oder daneben also, das Kulturfestival bietet nicht nur Fans von Musik etwas interessantes, auch alle anderen sollten sich den letzten Septembersamstag schon jetzt freihalten.