Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Michael Graf von Matuschka: Held und Märtyer

 

Michael Graf von Matuschka wurde am 14. September 1944 zum Tode verurteilt und noch am selben Tag erhängt. So tragisch endete die bis dahin glänzende Karriere eines großen Staatsmannes, eines Helden, eines Märtyrers sogar.

 

Michael Graf von Matuschka wurde 1888 in Schweidnitz geboren. An den Universitäten in Breslau, München und Lausanne studierte er Rechtswissenschaften. 1910 schrieb er seine Dissertation zum Thema „Die parlamentarische Redefreiheit und Zeugenpflicht“, eine erste Andeutung dessen, was dem künftigen Politiker in seinem Berufsleben besonders nah am Herzen liegen wird.

Den ersten Weltkrieg erlebte Matuschka an der Ostfront, wo er 1915 schwer verwundet wurde. Anschließend geriet er in russische Gefangenschaft. Aus Krasnojarsk flüchtete er 1918. Bereits ein Jahr danach begann er seinen Dienst als Regierungsassessor in Pless. Später wurde er Regierungsrat in Lublinitz. Im Mai 1923 wurde Matuschka zum Landrat des Kreises Oppeln ernannt und schließlich 1932 in den Preußischen Landtag gewählt. Doch schon ein Jahr später versetzte ihn die NS-Regierung in den einstweiligen Ruhestand. Nicht verwunderlich, denn die NS hatte in Matuschka keinen Freund gehabt. Er weigerte sich unter anderem, eine Fahne mit einem Hakenkreuz am Gebäude des Oppelner Landkreisamtes aufzuhängen. Er hat es auch stets abgelehnt, der NSDAP beizutreten. Gleichzeitig pflegte er enge Kontakte mit der Anti-Hitler-Gruppe „Kreisauer Kreis“, was ihm schließlich zu Verhängnis werden sollte. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Matuschka von der Gestapo verhaftet und zum Tod verurteilt. Später wurde bekannt: Wäre der Staatsstreich gelungen, wäre Matuschka Regierungspräsident geworden.
Im Dezember 2009 wurde in der Stadt Oppeln eine Gedenktafel für Michael Graf von Matuschka enthüllt. Der Feier wohnte der Sohn von Matuschka, Mario Graf von Matuschka, bei.

 

Michael Graf von Matuschka Bild: Krzysztof Stręcioch

 

Die katholische Kirche hat Michael Graf von Matuschka als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.

Anna Durecka

Die Veröffentlichung „Superhelden_innen Schlesiens“ wurde vom Haus der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit herausgegeben und aus Mitteln des Goethe-Instituts Krakau finanziert. Man kann sie kostenlos unter www.haus.pl runterladen.

 

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