Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

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Minderheitensprache auf der Agenda

Heute (14.02.) besuchte Bundesinnenministerin Nancy Faeser Warschau. Im Rahmen der Gespräche traf sie sich auch mit Vertretern der deutschen Minderheit. Hauptthema war dabei der Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache an polnischen Grundschulen.

 

Zunächst besuchte Nancy Faeser eine Flüchtlingsaufnahmestelle in Warschau und das Grab des unbekannten Soldaten. Dort gab es auch ein Pressestatement, bei dem die Ministerin in Bezug auf ihr Gespräch mit der deutschen Minderheit sagte: „Ich will hören, wie die aktuelle Sachlage ist und wie wir gegebenenfalls weiter helfen können“.

 

Bundesinnenminissterin Faeser am Grab des unbekannten Soldaten in Warschau
Foto: Rudolf Urban

 

Minderheitensprache

Bei anschließenden Treffen mit den Deutschen in Polen in der Botschaft stand vor allem die andauernde Diskriminierung der deutschen Minderheit im Mittelpunkt der Gespräche. Vertreter des Verbandes deutscher Gesellschaften und des Bundes der Jugend der Deutschen Minderheit sowie der Abgeordnete der deutschen Minderheit im Sejm Ryszard Galla unterstrichen, dass es eben nicht nur um die Reduzierung von zwei Deutschstunden in der Woche gehe. „Damit wird eine konkrete Minderheit, die deutsche, diskriminiert, weil alle anderen Minderheiten von dieser Regelung nicht betroffen sind“, sagte Bernard Gaida, Bevollmächtigter des VdG für internationale Kontakte. Und Wiktoria Świerc vom BJDM bekräftigte zudem, es gehe bei dem Spracherwerb nicht nur um Identität, sondern auch die Zukunft der jungen Generation. „Wir hatten in der Schule die Möglichkeit Deutsch zu lernen, auch wenn drei Stunden auch nicht besonders viel sind. Die heutigen Kinder und Jugendlichen wurden dieser Möglichkeit beraubt, was sie schlechter für den Arbeitsmarkt ausrüstet“, sagte Wiktoria Świerc.

 

BUndesinnenministerin Faeser im Gespräch mit Wiktoria Świerc vom BJDM.
Foto: Rudolf Urban

 

Bundesinnenministerin Faeser hat bei dem Gespräch bekräftigt, sie wolle dieses Thema bei ihrem späteren Gespräch mit ihrem Amtskollegen Mariusz Kaminski ansprechen, da ja in Polen das Innenministerium für die nationalen und ethnischen Minderheiten zuständig sei. „Ich hoffe, wir können bald das Problem lösen, auch wenn man davon ausgehen muss, dass es im nahenden Wahlkampf in Polen schwierig wird“, sagte Faeser und der Abgeordnete Galla fügte hinzu, die Entscheidung des Bildungsministers Czarnek sei von vornherein eine politische gewesen, bei der man Deutschland treffen wollte und die deutsche Minderheit nur Mittel zum Zweck sei.

 

Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Foto: Rudolf Urban

 

Fördermittel

Die Vertreter der deutschen Minderheit sprachen bei dem Treffen mit der Innenministerin aber auch die bewilligten 5 Mio. Euro zusätzlicher Hilfe aus dem Bundeshaushalt an, die für außerschulischen Spracherwerb verwendet werden sollten. Hier sei es für die deutsche Minderheit wichtig, dass man die Ausgabemöglichkeiten erweitert, sodass z.B. auch neue Vereinsschulen in Polen, die Deutsch als Minderheitensprache oder zweisprachigen Unterricht anbieten wollen, von diesen Mitteln schöpfen könnten. Dies, so Nancy Faeser, wolle sie demnächst prüfen. „Denn natürlich ist es von Vorteil, wenn man gleich zweisprachigen Unterricht besuchen kann, und nicht nur einige Stunden Minderheitensprache besucht“, sagte die Bundesinnenministerin.

 

Rudolf Urban

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