Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Wochenblatt – Gazeta Niemców w Rzeczypospolitej Polskiej

Minderheitensprachen im Bundestag

Gestern (2.03.) gab es im Bundestag eine Debatte zu 25 Jahren EU-Charta der Regional- oder Minderheitensprachen. Auch die aktuelle Situation des Deutschunterrichts in Polen wurde, thematisiert.

 

Vor 25. Jahren trat die EU-Charta in Kraft, was für den Bundestag Anlass gewesen ist darüber eine Aussprache zu halten, die vor allem den Reichtum der Regional- und Minderheitensprachensprachen in Deutschland gezeigt hat. So sagte die Bundesbeauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Natalie Pawlik (SPD): Minderheitensprachen sind quicklebendig. Sie sind Ausdruck von Vielfalt. Für die Sprechenden sind sie Teil ihrer kulturellen Identität. Für uns alle sind sie einzigartiger Bestandteil des kulturellen Lebens in Deutschland und in Europa. Es gilt jetzt, sie zu erhalten und zu fördern“. Dabei war sie eine von wenigen Abgeordneten, die hochdeutsch gesprochen haben. An diesem Tag herrschten die in Deutschland gesprochenen Regional- und Minderheitensprachen in der Debatte.

Die gesamte Debatte sehen Sie hier:

 

In den Reden kam aber auch die aktuelle Situation der deutschen Minderheit in Polen zur Sprache. Seit dem 1. September wird Deutsch als Minderheitensprache an polnischen Grundschulen nur noch eine Stunde in der Woche gelehrt, während die anderen Minderheitensprachen weiterhin drei Stunden haben.. Christoph de Vries (CDU), Vorsitzender der Gruppe der Vertriebenen, Spätaussiedler und deutschen Minderheiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, meinte daher dazu: „Diese Einschnitte bedrohen die kulturelle Identität der deutschen Minderheit. Glücklicherweise teilt diese Bewertung auch die Bundesregierung. Ich freue mich deshalb sehr, dass die Bundesregierung einen Teil der Kürzungen mit 5 Millionen Euro zu kompensieren versucht hat“.

 

Christoph de Vries
Foto: Erich Melde/Bundestag.de

 

De Vries forderte einen klaren Schritt. „Politisch ist eins ganz entscheidend, nämlich dass die polnische Regierung ihren Beschluss zur Einschränkung des muttersprachlichen Deutschunterrichts revidiert“, sagte der CDU-Politiker und fügte hinzu: „Wer auf deutscher Seite den Kampf gegen Diskriminierung zum erklärten Ziel seiner Innen- und Außenpolitik macht, der muss sich eben auch daran messen lassen, wie ernsthaft man sich auf Ministerebene für die Rechte von Kindern der deutschen Minderheit im Ausland einsetzt“.

 

 

Die Sprachencharta ist die europäische Konvention für den Schutz und die Förderung von Sprachen, die von Angehörigen traditioneller Minderheiten verwendet werden. Sie trat am 1. März 1998 in Kraft und wurde von 25 Staaten ratifiziert. Die Charta enthält die Ziele und Grundsätze, zu deren Einhaltung sich die Vertragsstaaten für alle Regional- oder Minderheitensprachen verpflichten, die auf ihrem Hoheitsgebiet gesprochen werden: Achtung des Verbreitungsgebiets jeder dieser Sprachen, die Notwendigkeit ihrer Förderung, die Erleichterung des Gebrauchs und/oder die Ermutigung zu ihrem Gebrauch in Wort und Schrift im öffentlichen Leben und im privaten Bereich (durch geeignete Maßnahmen für ihren Unterricht und ihr Studium, durch grenzüberschreitenden Austausch für Sprachen, die in derselben oder ähnlichen Form in anderen Staaten gesprochen werden).

ru

Show More